Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bienenschwärme sorgen in Rommerskirchen für Aufsehen
ROMMERSKIRCHEN Den Nutzern unerklärliche Phänomene sorgen in sozialen Medien wie der FacebookGruppe „Die Rommerskirchener Buschtrommel“gern schon mal für mehr oder weniger ausufernde Diskussionen. Deren jüngste galt Bienenschwärmen, die in der Rommerskirchener Ortsmitte und am Center am Park gesichtet worden sind.
Die in der „Buschtrommel“aufgeworfene Frage, ob jemand einen seiner Bienenstände vermisse, ist dabei nicht ganz richtig gestellt, denn vermissen würden Imker keine Stämme aus ihrem bisherigen Bestand. Nachdem sie sich im Frühjahr gehörig vermehrt haben, ist für die Bienenstämme ab Ende April nämlich die Zeit, in der sich in ihnen eine neue Königin herausbildet. Die verlässt dann samt „Gefolge“den bisherigen Stamm und bildet einen neuen. „In den letzten beiden Wochen hatte ich jeden zweiten Tag einen Anruf, an dem mir von einem solchen Schwarm berichtet wurde“, sagt Theodor Krauß, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grevenbroich und Umgebung 1889.
Die geschätzte Anzahl von 5000 Bienen, die ein „Buschtrommler“ notiert hatte, erscheint aus Krauß’ Sicht allzu gering angesetzt. „Es sind eher noch mehr. Ein Bienenvolk besteht aus 30.000 bis 40.000 Bienen“, sagt der Experte. Teilt sich das Volk, so sind es mindestens 10.000 bis 15.000 Bienen, die der neuen Königin folgen, „manchmal sind es auch bis zu 20.000“, berichtet Krauß.
Auch wenn ein aus der Nähe zu betrachtender Bienenschwarm bei manchem Betrachter ein mulmiges Gefühl auslösen kann – gefährlich ist er deswegen nicht. „Selbst wenn man in einem Bienenstamm drin stünde, fliegen die Bienen um uns herum. Wir interessieren die gar nicht“, erläutert Theodor Krauß. Allenfalls dann, wenn sich eine schwärmende Biene in den Haaren eines Menschen verheddere, sei es möglich, dass sie in einer Angstreaktion zusteche. „Sie fliegen dann weiter und bilden einen Schwarmklumpen“, sagt Krauß. Dabei senden die neuen Bienenvölker Kundschafter aus, die ein potenzielles neues Zuhause für den neu gebildeten Stamm ausspähen sollen. Imker versuchen in der Regel, Schwärme zu verhindern, beziehungsweise sie so schnell wie möglich wieder einzufangen. Gelingt ihnen dies nicht, kann es gefährlich werden – was allerdings nur für die Tiere gilt. Das neue Zuhause, das die schwärmenden Bienen sich suchen, ist in der hiesigen Landschaft allzu oft nicht zu finden, wie der Imker deutlich macht. Höhlen oder andere für Bienenvölker gut geeignete, natürliche Schlupfwinkel nämlich gibt es kaum. „Zur Not versuchen die Bienen, im Freien zu bauen und hier Nischen zu finden“, wobei Theodor Krauß auf das Beispiel der Grevenbroicher Kirche St. Peter und Paul verweist, in deren Turm ein Bienenstamm entdeckt worden war.
Im Frühjahr und Sommer mag es sich für die Bienen dort recht gut aushalten lassen, im Winter allerdings würden sie ein ganz hohes Risiko eingehen, wenn sie ihr Domizil im Freien gewählt haben sollten.