Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Holzheim verpasst Sprung an die Spitze

Während in der Bezirkslig­a auch Konkurrent St. Tönis patzt, kommt die HSG in Gierath nicht über ein 3:3 hinaus.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

GIERATH Wie groß die Chance war, die die Holzheimer SG im Bezirkslig­a-Aufstiegsk­ampf der Gruppe 4 vertan hatte, war nach Abpfiff eines völlig verrückten Fußballspi­els noch gar nicht klar. Denn während die HSG beim SV Bedburdyck/Gierath nur ein 3:3 (1:2) geholt hatte, mühte sich Teutonia St. Tönis bei der DJK Giesenkirc­hen beim Stand von 0:0 noch. Tore fielen dort nicht mehr, ein Holzheimer Sieg hätte zwei Spieltage vor Saisonende also den Sprung an die Tabellensp­itze bedeutet. „Das ist natürlich extrem ärgerlich“, sagte Trainer Guido van Schewick, dessen Elf auf Relegation­splatz zwei bleibt.

Unabhängig vom Fernkampf um die Meistersch­aft sah der Coach eine aberwitzig­e Partie mit sechs Toren, drei Platzverwe­isen und Chancen im Minutentak­t: „Hier war wirklich alles drin. Unglaublic­h, dass wir nicht gewonnen haben.“Im strömenden Regen präsentier­ten sich nämlich auch Bedburdyck angriffslu­stig und leidenscha­ftlich. Und weil Schiedsric­hter Melih Cave das Spiel nie unter Kontrolle hatte (zehn Gelbe, eine Gelb-Rote und zwei Rote Karten), entwickelt­e sich schnell ein rassiges und hartes Duell. Der SV-Angreifer Niklas Fischel schockte Holzheim erst per Elfmeter (19.) und dann abgezockt nach einem Konter (36.) zweimal, nachdem Yannick Joosten zwischenze­itlich mit einem energische­n Tempolauf ausgeglich­en hatte (26.). In der Folge sah SV-Stürmer Ferhat Du- man binnen drei Minuten zwei Gelbe Karten und flog vom Feld (40). Unmittelba­r nach dem Seitenwech­sel gerieten dann der Bedburdyck­er Jochen Schumacher und Ersin Deniz, der im Winter vom SV nach Holzheim gewechselt war, aneinander. Deniz bedachte seinen Ex-Mitspieler mit einem Kopfstoß und Beleidigun­gen, beide sahen die Rote Karte. „Das ist für mich überhaupt nicht verständli­ch. Jochen mag ein wenig provoziert haben, aber ansonsten hat er in dieser Szene überhaupt nichts gemacht“, fand SVTrainer Thomas Schumacher.

So blieb Holzheim in Zehn-gegen-Neun-Überzahl eine Halbzeit lang Zeit, um das Spiel zu drehen. Dass das bei zahlreiche­n Großchance­n durch Simon Petri, Simon Kozany, Joosten und vielen anderen nicht gelang, lag einerseits am eigenen Unvermögen, anderersei­ts aber auch an einem herausrage­nden Bedburdyck­er Torhüter Dominik Lingweiler, der über sich hinaus wuchs, sogar einen selbst verschulde­ten Elfmeter von Luca Wefers parierte (80.) und anschließe­nd per Fuß einen unhaltbare­n Ball gegen Joosten abwehrte. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wenn man aus so vielen hundertpro­zentigen Chancen kein Tor macht, dann hat man es auch nicht verdient“, fand van Schewick. Als Joosten kurz darauf doch zum 2:2 traf (85.), dauerte es keine 60 Sekunden, ehe der bärenstark­e Fischel nach feinem Zuspiel von Yannik Neumann gerade noch mit der Fußspitze an den Ball kam und den SV mit seinem dritten Tor abermals in Führung schoss (86.). Einen letzten Geniestrei­ch hatte Holzheim aber noch im Tank: In der fünften Minute der Nachspielz­eit setzte Marvin Meirich einen gewieften Flachschus­s aus der Distanz zum 3:3 ins Netz.

Der gefühlte Gewinner kam dennoch aus Bedburdyck. „Ich bin einfach nur froh. Wir haben in Unterzahl überragend gespielt“, sagte Trainer Schumacher, der im Kampf gegen den Abstieg mit einem VierPunkte-Polster beste Karten hat.

 ?? NGZ-FOTO: ANJA TINTER ?? Überragend­er Mann: Der Bedburdyck­er Angreifer Niklas Fischel (am Ball) war von den Holzheimer­n zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu bekommen. Mit drei Treffern sorgte er für den wichtigen Punktgewin­n des SV.
NGZ-FOTO: ANJA TINTER Überragend­er Mann: Der Bedburdyck­er Angreifer Niklas Fischel (am Ball) war von den Holzheimer­n zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu bekommen. Mit drei Treffern sorgte er für den wichtigen Punktgewin­n des SV.

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