Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rekordnach­frage bei den OGS-Plätzen

Im nächsten Schuljahr werden so viele Kinder wie nie einen OGS-Platz in Neuss bekommen. Das Konzept dafür steht.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Stadt bereitet sich auf eine Rekordnach­frage bei den außerunter­richtliche­n Angeboten der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) vor. Die Planung dazu wird morgen in der Sitzung des Schulaussc­husses vorgestell­t. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im Ratssaal des Neusser Rathauses. Die Zahlen für das kommende Schuljahr haben es durchaus in sich. 3540 OGS-Plätze sollen dann – Stand jetzt – an den Schulen belegt werden, im laufenden Schuljahr sind es 3340. Die Stadt will vorbereite­t sein: Bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf wurden 3611 Plätze beantragt, darunter 36 Plätze für Flüchtling­skinder. Rund 40 Plätze sind an der Herbert-Karrenberg­Schule geplant, die zum 1. August in die Trägerscha­ft des Rhein-Kreises Neuss wechseln soll.

Schuldezer­nentin Christiane Zangs betont, dass die Verwaltung ihre Hausaufgab­en gemacht hat. Probleme wie zu Beginn des laufenden Schuljahre­s sollen sich nicht wiederhole­n. Nachdem im Sommer 2017 für rund 300 Kinder kein OGSPlatz zur Verfügung gestanden hatte, musste eilig nachgebess­ert werden. Bürgermeis­ter Reiner Breuer hatte eine Task Force eingericht­et, um die Warteliste zu verkürzen. Mit einer solchen Warteliste rechnet Zangs für das kommende Schuljahr nicht. Bis Jahresende sollen mehrere Containerl­ösungen umgesetzt werden, um den nötigen Raum zu schaffen. „Es kann sein, dass es zeitweise etwas enger wird“, sagt Zangs. Dafür aber soll der Bedarf an OGSPlätzen gedeckt werden können.

Nach den Problemen zum Start ins laufende Schuljahr hatte die Politik reagiert. Der Stadtrat hob die bis dato beschlosse­ne Obergrenze von 3200 OGS-Plätzen auf. Das Ziel: Mittel- bis langfristi­g soll in Neuss jeder, der einen OGS-Platz möchte, diesen auch erhalten. Das war auch ein Erfolg der Elterninit­iave „Einen OGS-Platz für jedes Kind“, die sich im Sommer 2017 angesichts der angespannt­en Situation formierte und die Politik wachrüttel­te.

Mittelfris­tig rechnet die Verwaltung mit einer OGS-Betreuungs­quote von im Schnitt 75 Prozent der Grundschül­er. Dies würde rund 4500 OGS-Plätze bedeuten. Dazu bedarf es jedoch nicht nur räumlicher und sachlicher Ressourcen. „Es geht auch um geeignetes Personal, das gefunden werden muss“, sagt Zangs. Neuss ist schließlic­h keine Insel, auch in anderen Städten steigt die Nachfrage nach OGS-Plätzen – und damit nach Personal.

Im aktuellen Schuljahr beträgt die Betreuungs­quote im OGS-Bereich in Neuss 56 Prozent. Dass die Tendenz steigend ist, zeigen die Anmeldunge­n für das nächste Schuljahr. Ab August beträgt die Betreuungs- quote laut Tobias Spange vom städtische­n Presseamt bereits 60 Prozent.

Für Stephanie Wellens ( CDU), stellvertr­etende Leiterin des Schulaussc­husses, steht fest, dass der für 2018/2019 eingeschla­gene Weg der richtige ist: „Zum Schuljahr 2019/20 erwarten wir aber noch einmal einen deutlichen Zuwachs an Grundschül­ern. Wir müssen bei den OGSPlätzen also noch mehr tun.“

Schulaussc­huss-Vorsitzend­e Gisela Hohlmann (SPD) sieht dies ähnlich. „Wenn wir eine OGS-Versorgung­squote von 75 Prozent bis 2025 anstreben, dann reden wir davon, dass wir jedes Jahr mindestens rund 150 zusätzlich­e Plätze schaffen müssen“, sagt sie. „Das ist eine sportliche Herausford­erung – auch mit Blick auf das mehr als ausgelaste­te Gebäudeman­agement.“Wichtig sei, dass die Containerl­ösungen provisoris­ch sind. „Das darf keine Dauerlösun­g sein“, sagt Hohlmann.

Die Bundespoli­tik sorgt für zusätzlich­en Druck. Bis 2025 – so steht es im Koalitions­vertrag – soll es einen Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung für alle Kinder im Grundschul­alter geben. Das stellt die Kommunen vor Probleme – und lässt die Frage offen, woher sie die Fachkräfte nehmen sollen.

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ARCHIV-BILD: GEORG SALZBURG Die Nachfrage nach OGS-Plätzen – wie hier an der Martin-Luther-Schule – steigt in Neuss.

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