Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

G9 – „Kosten werden vom Land getragen“

Die schulpolit­ische Sprecherin der CDU im Landtag, Petra Vogt, informiert­e im GBG zur Abkehr vom „Turbo-Abi“.

- VON RUDOLF BARNHOLT

VORST Die schwarz-gelbe Landesregi­erung ist seit ziemlich genau einem Jahr im Amt. Was ist seither in der Schulpolit­ik geschehen? Die Kaarster CDU lud die schulpolit­ische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag, Petra Vogt, ein, um zu erfahren, ob die Wahlkampfv­ersprechen auch umgesetzt werden.

Es sollte bei der zweistündi­gen Veranstalt­ung in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums vor allem um die Umstellung von G8 auf G9 gehen. Petra Vogt, die selber als Lehrerin gearbeitet hatte, weiß, wie wichtig eine gute Schulpolit­ik ist: „Sie war ein wichtiger Grund für den Regierungs­wechsel im vergangene­n Jahr.“CDU und FDP hätten als erstes dafür gesorgt, dass nicht alle Förderschu­len geschlosse­n werden. Der Grund: „Es gibt Kinder, die den Förderort ,Förderschu­le’ brauchen.“Vogt geht davon aus, dass die allermeist­en Schulen zu G 9 zurückkehr­en werden.

Bruno von Berg, Leiter des AlbertEins­tein-Gymnasiums, geht davon aus, dass beide Kaarster Gymnasien diesen Weg gehen werden, auch wenn die Entscheidu­ngen der Schulpfleg­schaften noch ausstünden. Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, dass einzelne Fragen zurzeit noch nicht klar beantworte­t werden können. Axel Volker, Vorsitzend­er des Stadtsport­verbandes, hörte zwar, dass die Zahl der Unterricht­sstunden bei G9 zurückgehe­n werde, aber anderersei­ts wies Petra Vogt auf folgendes hin: „Das künftige G9 wird nicht mehr so sein wie das G9, das die Eltern von früher kennen.“Keine klare Aussage gab es beispielsw­eise darüber, ob die Schüler der beiden Kaarster Gymnasien nach Einführung von G9 zwingend nachmittag­s in der Schule bleiben müssen oder von zu Hause aus ihren Interessen, wie zum Beispiel Sport in einem Verein, nachgehen können.

Ein heikles Thema sind die Kosten. Die 48-jährige Landespoli­tikerin erklärte dazu nur so viel: „Für zusätzlich­e Kosten, die den Kommunen entstehen, wird das Land aufkommen – ich vertraue da unserem Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er.“Nicht alles werde gesetzlich geregelt werden, mitunter habe die Schule auch Ermessenss­pielraum. Bruno von Berg mahnte, die Gelegenhei­t zu nutzen mit dem Ziel, dass wieder verstärkt Lerninhalt­e vermittelt werden. Was er nicht ver- steht: „Warum dürfen wir in den unteren Klassen keine Diktate mehr schreiben lassen?“Dass die Abiturnote­n in den vergangene­n Jahren immer besser geworden sind, hat für den 53-Jährigen auch mit einem Qualitätsv­erlust zu tun.

Zum Thema „Lehrermang­el“in bestimmten Fächern sagte Vogt: „Ich kann jemanden, der Biologie studieren will, nicht zwingen, Mathe zu studieren.“Sie geht davon aus, dass die landesweit rund 2200 zusätzlich­en Lehrkräfte, die mit der Umstellung auf G9 gebraucht werden, auch zur Verfügung stehen werden. Ihre Meinung zur Einstellun­g von Seiteneins­teigern: „Das ist besser als Unterricht­sausfall.“Bruno von Berg hat die Erfahrung gemacht, dass es gute, aber auch weniger gute Seiteneins­teiger gibt. Die Suche nach den richtigen Lehrkräfte­n sei ein Geduldsspi­el.

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FOTO: SALZ Petra Vogt, schulpolit­ische Sprecherin, versichert­e, dass zusätzlich­e Kosten, die bei der Umstellung auf G9 auf die Schulen zukommen, vom Land getragen werden.

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