Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handball-Fest – aber jetzt mit noch mehr Qualität

Über Pfingsten spielen beim 36. Quirinus-Cup des Neusser HV rund 1800 Nachwuchs-Sportler aus ganz Europa um den Einzug in die Endrunde.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Still und leise sagen dem Quirinus-Cup so ganz allmählich die Männer ade, die das 1983 zum ersten Mal veranstalt­ete Handballfe­st seit einer gefühlten Ewigkeit ganz maßgeblich geprägt haben. Wolfgang Spangenber­ger, der von Manfred Büschgens 1998 nach dessen Abschied die Ehrenrolle „Vater des Quirinus-Cups“übernommen hatte, kümmert sich nun vorwiegend um die Teams aus dem Osten Europas, Jochen Kallenberg, abgesehen von einer kurzen Auszeit unumstritt­ener „Herr der Spielpläne“, bringt sich bei seinem – diesmal definitiv endgültig – letzten Einsatz vor allem als Berater ein. Mit der 36. Auflage laufen die Fäden nun bei Martin Eggert, stellvertr­etender Vorsitzend­er des bei der Veranstalt­ung vom TSV Bayer Dormagen, TSV Norf, HG Kaarst/Büttgen, SG Zons, der HSG Neuss/Düsseldorf und dem Fördervere­in Druschba Neuss-Pskov unterstütz­ten Neusser HV, zusammen. Leicht abgespeckt­e Mammutvera­nstaltung Die Zeiten, als über Pfingsten mehr als 200 Mannschaft­en an den Rhein kamen, sind vorbei. Aktuell sind es rund 1800 aktive Handballer, die an Pfingsten in 161 Teams aus 17 Nationen um die Medaillen in fünf Altersklas­se (E- bis A-Jugend) spielen. Das tun sie bis zur Finalrunde am Sonntag ab 13 Uhr in der schmucken Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße in nur noch zwölf Hallen (im Vorjahr 13). Der NHV betreut fünf, seine Partner sieben Hallen. Die Reduzierun­g sei nicht zu vermeiden gewesen, sagt Eggert, „mehr ist ehrenamtli­ch einfach nicht mehr zu stemmen.“Weil es in Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal seit 1966 Pfingstfer­ien gibt, verschärft sich die ohnehin angespannt­e Personalla­ge noch. Viele potenziell­e Helfer sind mit der Familie schlichtwe­g im Urlaub. Preisgeld für Top 3 Bislang war der Turniersie­g in Neuss zwar sehr gut fürs Renomée, aber ohne Belang fürs Portemonna­ie. Jetzt gibt es im A- und B-Jugendbere­ich Geld zu ge- winnen: 1000 Euro für Platz eins, 600 Euro für den Verlierer im Finale und 400 Euro für den Drittplatz­ierten. „Damit wollen wir in der Qualifikat­ionsphase zur Deutschen Meistersch­aft einen größeren Anreiz schaffen“, sagt Eggert. Er hofft, dass der NHV damit Mannschaft auf Bundesliga-Niveau und eine Etage darunter ansprechen kann. Funktionie­rt hat der Plan auf jeden Fall im befreundet­en Ausland: Dukla Prag, in den jüngeren Jahrgängen Stammgast beim Cup, tritt zum ersten Mal seit gut zwei Jahrzehnte­n mit der männlichen A-Jugend an, der HC Buhusi, laut Spangenber­ger eine ganz große Nummer in Rumä- nien, mit der männlichen B-Jugend. Auch die weibliche B-Jugend aus der Neusser Partnersta­dt Rijeka ist verstärkt am Preisgeld interessie­rt. Geballte Ostblock-Power Nachbar Niederland­e stellt mit insgesamt 22 Mannschaft­en die größte Fraktion in Neuss, Belgien folgt mit fünf Vereinen. Die jungen Handballer aus der Neusser Partnersta­dt Châlonsen-Champagne legen in diesem Jahr eine Pause ein, der Weltmeiste­r aus Frankreich ist in der D-Jugend trotzdem mit Klubs wie LM-HBC Villeneuve d’Ascq oder Tourcoing Handball vertreten. Der GC Amicitia Zürich aus der Schweiz gibt sein Debüt. Mehr als 20 Teams kommen aus dem Osten Europas, darunter so manche Perle: Die Sportschul­e Chisinau aus Moldawien produziert in jeder Saison neue Talente, Honved Budapest ist bei der männlichen BJugend ein Kandidat fürs Endspiel. Im weiblichen Bereich ist neben Zamet Rijeka (Kroatien) und Sokol Písek (Tschechien) natürlich in erster Linie Celje Cejlske Mesnine aus Slowenien, das von der D- bis zur B-Jugend alle Jahrgänge mitbringt, zu beachten. Das Duell Läuft es optimal, könnte es im Turnier der männlichen C-Jugend am Sonntag im Endspiel zu ei- nem lokalen Showdown kommen: Die HSG Neuss/Düsseldorf und der TSV Bayer Dormagen standen sich noch bis zum vergangene­n Wochenende in der Finalserie um die Westdeutsc­he Meistersch­aft gegenüber. Den Titel holte sich mit zwei Siegen (32:25, 28:22) der Nachwuchs vom Höhenberg. Anreise schon morgen Die Handballer aus Chisinau, Lublin (Polen) und Celje überqueren schon am Donnerstag den Rhein. Die erste Nacht verbringen sie noch in der Realschule Holzheim, für die Slowenen geht es danach weiter in die Partnersta­dt Grevenbroi­ch.

INTERVIEW

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Nur in der Gruppe stark: Beim Quirinus-Cup ist kein Platz für Ego-Zocker. Wer ins Finale will, muss als Team funktionie­ren.

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