Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Große Fackeln und flotte Sprüche
Der Grenadierzug „Mer maake möt“legt zu seinem Jubiläum einen lückenlosen Lebenslauf im Fackelbau vor. Im 50. Jahr seines Bestehens wird er mit der 50. Großfackel zum Umzug am Samstagabend aufwarten. Es würde dem Publikum sicherlich auch etwas fehlen, denn die heutigen Jubilare haben sich mit so manchen flotten Sprüchen und provokanten Themen von Anfangan auf sich aufmerksam gemacht. „Wir wollten schon immer einen Eindruck hinterlassen und haben uns Sprüche ausgedacht, die sich auch reimen, damit sie sich die Zuschauer in der ganz kurzen Zeit auch einprägen“, sagt Oberleutnant Erich Wanders. Als junge Männer – noch Lehrlinge oder Schüler – sorgten sie gleich in ihrem ersten aktiven Jahr 1969 für Erstaunen, vielleicht auch bei manchem für Schockstarre: Mit dem Motto „Wenn so viel Sex vom Blatt lacht, wird die Wahl zur Qual gemacht“machten sie die zahlreichen Magazine mit erotischen Titelseiten zum Thema. Dass die Kameraden dabei auch den moralischen Zeigefinger hoben, war pure Ironie. Im nächsten Jahr machten sie den Sex gleich wieder zum Thema, diesmal in der Fernsehwerbung, ehe sie 1971 wissen wollten, wann in der Bundeswehr – und dem Grenadierkorps – lange Haare getragen werden dürfen.
In seinem Jubiläumsjahr kann sich das Publikum noch einmal an frechen Sprüchen erfreuen: „Mer maake möt“baut alle Fackeln der Vergangenheit als Miniatur nach und hängt sie als Gondeln an eine Kirmes-Krake.