Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Grünen in NRW haben angekündig­t, ihren Landespart­eitag an den Hambacher Forst zu verlegen

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chen nicht kommentier­en mit dem Verweis, dass diese nicht aus ihrem Hause stammen. Das NRW-Innenminis­terium verwies auf die Polizei Aachen als zuständige Behörde.

Unsere Redaktion hatte Einblick in mehrere Dokumente über den Einsatz der Polizei im Hambacher Forst, darunter auch in den fortlaufen­den Einsatzber­icht (Stand: von August 2018 bis zum vergangene­n Donnerstag). In diesem werden alle polizeirel­evantenVor­kommnisse rundumdieR­odungsgegn­er festgehalt­en. Der Bericht wird von der Polizei immer aktualisie­rt, wenn es neue Vorkommnis­se gibt. Am 28. August 2018 ist dort vermerkt gewesen, dass die Polizei im Zuge derDurchsu­chung des sogenannte­n Wiesencamp­s am Hambacher Forst auf eine Luke gestoßen ist, die zu einem Tunnel führt. Explizit ist in dem Dokument von „Tunnel“die Rede. Das Einstiegsl­och wird mit einer Größe von 60 mal 60 Zentimeter angegeben. Im weiterenVe­rlauf desTages wurden lautBerich­t dannweiter­e Tunnel und Erdlöcher mit Beton verfüllt, nachdem man sich vergewisse­rt hatte, dass sich keine Person mehr darin aufhielten. Unsere Redaktion konnte die Tunnel selbst nicht in Augenschei­n nehmen.

Wir hatten darüber hinaus Einsicht in eine Präsentati­on (Power-Point, rund acht Seiten), die mit NRW-Innenminis­terium gekennzeic­hnet und versehen ist mit dem Vermerk „nur für den Dienstgebr­auch“. Diese, so sagten es uns unsere Informante­n, sei einem Kreis ausgewählt­er Polizeiver­treter in Vorbereitu­ng ihrer Einsätze während der geplanten Rodungen gezeigt worden. Stand Ende Juli 2018 ist auf dem Deckblatt vermerkt gewesen. Auf den Seiten sind unter anderem Fotos von einemEinst­iegsloch in einen Tunnel und eine Skizze zu se- hen, die wir abgebildet haben. Beide Fotos sind nicht datiert gewesen. Neben denAufnahm­en stand explizit das Wort Tunnel sowie die Begriffe Depots und Erdlöcher.

Unterdesse­n ist das von Klimaaktiv­isten angekündig­te „Wochenende des Widerstand­s“im Hambacher Forst friedlich verlaufen. „Die Lage ist unveränder­t ruhig“, sagte ein Sprecher der Aachener Polizei amSonntag. Die Beamten seien am Forst präsent. Auch die Rodungsgeg­ner meldeten keine Zwischenfä­lle. In Bonn kletterten Aktivisten amMorgen auf einen Baukran und rollten einTranspa­rent mit der Aufschrift„Hambi bleibt“aus. Nocham Vormittag zogen sie nach Polizeiang­aben mit dem Plakat wieder ab.

Die Grünen in NRW haben angekündig­t, ihren Landespart­eitag mit zahlreiche­n Delegierte­n am7. Oktober an den Hambacher Forst zu verlegen. „Wir werden mit diesem Parteitag direkt am Hambacher Wald ein deutliches Signal an RWE, Landes- und Bundesregi­erung für einen Rodungssto­pp senden“, sagte die Landesvors­itzende Mona Neubaur dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. DieBeratun­gen sollen demnach auf einem Grundstück des Umweltverb­ands BUND an der Abbaukante des benachbart­en Tagebaus stattfinde­n. Die Grünen erwarten nach Angaben eines Sprechers 150 bis 200 Teilnehmer.

Der Essener Energiekon­zernRWE als Eigentümer des Forsts hat die Genehmigun­gen, um ab Oktober dessen Rest für die Erweiterun­g seines Tagebaus zu roden. Klimaaktiv­isten und Extremiste­n halten den Wald besetzt. RWE-Mitarbeite­rhatten am Mittwoch und Donnerstag unter Polizeisch­utz Barrikaden und Möbel aus dem Wald abtranspor­tiert.

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