Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Geiselnehmer in Forensik eingewiesen
Ein 25-Jähriger hatte in Lengerich Kinder und Jugendliche mit einer angeblichen Bombe bedroht.
LENGERICH( RP) Der Mann, der in einer Sporthalle in Nordrhein-westfalen 43 Kinder und ihre beiden Betreuer als Geiseln genommen hat, ist bereits Endedezember in den Blickpunkt der Polizei geraten. Laut einem Sprecher hatten die Behörden den 25-Jährigen Ende 2018 in Ibbenbüren nach einer Suizidankündigung zum Selbstschutz in die Psychiatrie eingewiesen. Der Mann hatte laut Polizei angekündigt, sich mit einer Bombe das Leben zu nehmen. In dem von ihm genutzten Hotelzimmer im Münsterland fand sich allerdings nur handelsübliches Silvesterfeuerwerk.
Der 25-Jährige hatte am Montagabend in einer Sporthalle in Lengerich im nördlichen Münsterland die Kinder und Jugendlichen sowie zwei Betreuerinnen etwa eine Stunde lang festgehalten und bedroht. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat der Beschuldigte die Turnhalle und die darin trainierende Gruppe wahllos für seine Tat ausgesucht“, erklärte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt am Dienstag in Münster.„der Antrieb für sein Handeln liegt vermutlich in seiner Absicht, aus dem Leben zu scheiden.“Das Amtsgericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und ordne- te am die Unterbringung in einer forensischen Klinik an.
Der Geiselnehmer, der mit dem Zünden von versteckten Bomben gedroht hatte, soll in der Turnhalle eine Packung Zigaretten und eine geladene Schusswaffe gefordert haben. Danach ließ er zuerst die Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren gehen. Etwas später konnten auch die beiden 23 Jahre alten Betreuerinnen die Halle unverletzt verlassen. Der 25-Jährige wurde von Spezialkräften überwältigt und festgenommen. Nach dem Ende der Geiselnahme durchsuchten Polizisten mit Sprengstoffspürhunden die Hal- le, fanden aber nichtsverdächtiges. Eine Waffe habe der Mann auch nicht bei sich getragen.
Nach Informationen aus Behördenkreisen hatte das zuständige Amtsgericht den Mann vorläufig bis zum 8. Januar in die Psychiatrie eingewiesen. Die Geiselnahme ereignete sich am 7. Januar. Es war zunächst unklar, wieso der Mann sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder frei bewegen konnte.
Für die Familien der Kinder und Jugendlichen bietet die Polizei in Lengerich Betreuung von speziell ausgebildeten Polizeibeamten und einem Notfallseelsorger an.