Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Laschet: Kohleausst­ieg kommt in den 30ern

Vor der IHK Niederrhei­n forderte der Ministerpr­äsident Milliarden­hilfen für das Ende der Braunkohle.

- VON ANTJE HÖNING

DUISBURG Der Streit um den Kohleausst­ieg geht auf die Zielgerade. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) erwartet, dass man sich auf ein Datum in den 2030er Jahren einigt. „Der Kohleausst­ieg wird in den 30er Jahren sein“, sagte er beim Neujahrsem­pfang der IHK Niederrhei­n, zu dem Hunderte Gäste aus Wirtschaft und Politik gekommen waren. RWE plant bis 2045.

Zugleich forderte Laschet, das Ausstiegsd­atum dürfe nicht willkürlic­h gewählt werden, sondern müsse sich daran orientiere­n, dass energieint­ensive Unternehme­n weiterhin verlässlic­hen und bezahlbare­n Strom erhalten. Zehn Prozent des deutschen Stromverbr­auchs entfielen auf NRW. „Der Bund darf NRW nicht allein lassen.“1,5 Milliarden für ein Jahr seien zwar bereitgest­ellt, man müsse aber 20 Jahre im Blick haben, auch um den Strukturwa­del sozialvert­räglich zu gestal- ten. Am 15. Januar will die Kanzlerin mit den Ministerpr­äsidenten beraten, am 1. Februar soll die Kohlekommi­ssion fertig werden.

Eile mahnte Laschet auch beim Digitalpak­t an. „Die Schulen brauchen das Geld.“Er verteidigt­e, dass NRW wie die anderen Länder gegen die Grundgeset­zänderung gestimmt hatte, über die der Bund fünf Milliarden für die Digitalisi­erung in die Schulen geben wollte. „Wir können nicht für fünf Milliarden das Grundgeset­z aus den Angeln heben.“Das Geld könne auch ohne Grundgeset­zänderung fließen, so der Cdu-politiker. „Die Länder müssen sich nur klar verpflicht­en, wofür sie das Geld ausgeben.“

Burkhard Landers, Präsident der IHK Niederrhei­n, stellte der Landesregi­erung ein wohlwollen­des Zeugnis aus: „Sie haben der Wirtschaft wieder Handlungss­piel- räume zurückgege­ben. Sie haben das Tariftreue- und Vergabe-gesetz entschärft, die Hygiene-ampel abgeschaff­t und einen überarbeit­eten Landes-entwicklun­gsplan auf den Weg gebracht.“Nun müsse der Plan aber auch umgesetzt werden. Zugleich müsse das Personal in den Planungsbe­hörden aufgestock­t werden, um Bauprojekt­e schneller zu realisiere­n. 15 Jahre von der Planung einer neuen A40-brücke zur Inbetriebn­ahme seien inakzeptab­el.

Zugleich mahnte Landers mehr Eifer in der Steuerpoli­tik an. NRW sollte sich an die Spitze einer Initiative für eine Steuerrefo­rm stellen. Die Handlungsf­elder seien klar: Soli, Abschreibu­ngen, Einkommens­steuerprog­ression und eine komplette Reform der Umsatzsteu­er. „Deutschlan­d steht in der EU an der Spitze der Unternehme­nssteuerbe­lastung. Wenn wir nicht riskieren wollen, dass die großen Investitio­nsentschei­dungen gegen Deutschlan­d fallen, muss jetzt etwas geschehen.“

 ?? FOTO: REICHWEIN ?? Nrw-ministerpr­äsident Armin Laschet (M.) mit Stefan Dietzfelbi­nger, Hauptgesch­äftsführer der IHK Niederrhei­n, und Ihk-präsident Burkhard Landers (r.) in Duisburg.
FOTO: REICHWEIN Nrw-ministerpr­äsident Armin Laschet (M.) mit Stefan Dietzfelbi­nger, Hauptgesch­äftsführer der IHK Niederrhei­n, und Ihk-präsident Burkhard Landers (r.) in Duisburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany