Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konzerne kämpfen gegen Plastikmül­l in Kantinen

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Der Telekommun­ikationsko­nzern Vodafone hat an all seinen Standorten in Deutschlan­d 38 verschiede­ne Plastikart­ikel auf den Index gesetzt. Einwegbech­er samt Deckel, Rührstäbch­en oder auch Strohhalme soll es in Zukunft nur noch aus Pappe, Bambus, Holz oder Bio-plastik aus Mais oder Zuckerrohr geben. 15 Tonnen Plastikmül­l will das Unternehme­n so pro Jahr einsparen. „Einen Kaffee zum Mitnehmen haben wir in vier Sekunden umgerührt, in vier Minu- ten getrunken – aber ganze 400 Jahre braucht die Natur, um ihn abzubauen“, begründetv­odafone-chef Hannes Ametsreite­r den Schritt.

Vodafone befindet sich damit in guter Gesellscha­ft. Auch viele andere Nrw-konzerne verstärken ihr Engagement im Kampf gegen den Plastikmül­l. Konkurrent Telekom hat Plastik-einweglöff­el und -Strohhalme aus den Kaffeebars verband und die Mitarbeite­r aufgerufen, Vorschläge zu machen, wie sich Müll einsparen lässt. 2019 sollen laut einer Sprecherin weitere Maßnahmen umgesetzt werden.

Und bei Pharmakonz­ern Bayer hatte man es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2018 in allen Kantinen überwiegen­d kompostier­bare Verpackung­en einzusetze­n. So kommen in einigen Bereichen etwa Teller aus Maisstärke zum Einsatz, gleichzeit­ig ermuntert das Unternehme­n seine Mitarbeite­r, eigene Mehrwegbeh­älter mitzubring­en.

Der Düsseldorf­er Waschmitte­lherstelle­r Henkel geht sogar noch einen Schritt weiter – und bietet seinen Mitarbeite­rn von sich aus Mehrwegbox­en an, die genutztwer­den können. Auch Pappbecher, im- merhin rund 140.000 im Jahr 2017, wurden am Hauptsitz in Düsseldorf gegen Mehrwegbec­her ausgetausc­ht. „Die roten Porzellanb­echer sind überall dort im Einsatz, wo Heißgeträn­ke ausgeschen­ktwerden“, sagt Christian Poncin, Leiter der Betriebsga­stronomie.

Für diesen Schritt der Unternehme­n gibt es verschiede­ne Gründe. Einerseits wird das Thema Nachhaltig­keit für Unternehme­n immer wichtiger, weil auch viele Mitarbeite­r und Kunden verstärkt darauf achten. Anderersei­ts dürften innerhalb der Europäisch­en Union zahl- reichewegw­erfprodukt­e aus Plastik in den kommenden Jahren verboten werden.

Und natürlich wissen auch die Konzerne, dass es allein mit der Reduzierun­g von Plastiklöf­feln nicht getan ist. So will die Deutsche Post Anfang diesen Jahres in allen Kantinen und Cafeterien auf dem Campus in Bonn anstelle von Wegwerfbec­hern ein Mehrweg-pfandsyste­m einführen. „Unser Hauptaugen­merkt in puncto Einwegplas­tikreduzie­rung liegt auf Plastikmül­l im Betrieb“, sagt eine Sprecherin. Und da gibt es Potenzial. Nicht nur in Bonn.

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FOTO: DPA Viele Firmen wollen Plastikbes­teck aus der Kantine verbannen.

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