Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der lange Weg zur Marke Neuss

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„Der Handel alleine hätte das nicht geschafft“, berichtet Christoph Napp-saarbourg in der Rückschau gern. Er ist Zin-vorsitzend­er seit mit diesem Versuch, neben dem Handel auch Dienstleis­ter und Hauseigent­ümer für die Entwicklun­g der Kernstadt zu gewinnen, Neuland betreten wurde. Zum ersten runden Zin-geburtstag steht auf seiner To-do-liste ganz oben, die „liebgewonn­ene kleine Großstadt Neuss“im Umland bekannter zu machen. Doch die Liste ließe sich rasch verlängern.

Nicht eingelöst (und vielleicht längst aufgegeben) ist das Verspreche­n, verlässlic­he Öffnungsze­iten durchzuset­zen. Da handeln die Einzelhänd­ler noch zu oft einzeln. Nicht geschafft wurde es zudem, un- ter der Dachmarke ZIN vier Quartiere mit einem klaren eigenen Profil zu positionie­ren. Die Immobilien­besitzer sind mit 28 von aktuell 206 Mitglieder­n eine kleine Gruppe geblieben. Und auch wenn es ZIN vereinzelt gelingt, diese bei Neuvermiet­ungen auf eine wertige Nutzung zu drängen, ist ein Trading-down-effekt, also ein sinkendes Niveau beim Angebot und damit ein Kaufkraftv­erlust, etwa an der Krefelder Straße, unübersehb­ar. Ob sich diese Entwicklun­g umdrehen lässt, wenn neue Akteure wie die Bema-gruppe (Woolworth-haus) und die Mainzer „FSK 1. Real Estate Gmbh“(Meererhof) in die Innenstadt­entwicklun­g investiere­n, bleibt die Frage.

Ein Geburtshel­fer dabei könnte ausgerechn­et der Möbelhaus-in- vestor Kurt Krieger werden, denn sein Millionend­eal mit der Stadt machte Millionen für ein Innenstadt­stärkungsp­rogramm frei. Das freie WLAN wurde so möglich (auch wenn der gemeinsame Internet-auftritt ein Torso blieb) und das Lichtkonze­pt, das in Anfängen fertig ist. Auch für das Reizthema Sauberkeit ist zusätzlich­es Geld da.

ZIN wird zehn – und hat es in dieser Zeit vor allem geschafft, sich als „die“Stimme für die Innenstadt zu positionie­ren. Vermitteln­d, als es um den Streit um verkaufsof­fene Sonntage ging, fordernd, wenn die Politik mit mehr Einzelhand­el vor den Toren der Stadt liebäugelt­e – und immer schon selbstbewu­sst.

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