Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nach Unfällen: Regiobahn warnt Fußgänger

Nach einem tödlichen Unfall fordert die Regiobahn ihre Kunden dazu auf, an Bahnübergä­ngen wachsamer zu sein.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST An der Unfallstel­le stehen Kerzen, ein Bild zeigt das Opfer im Kreise seiner Liebsten. Auf den niedergele­gten Blumen steht eine Stromberg-dvd, darauf ist zu lesen: „Mach’s gut, Lurchi“: Der Schock über den tödlichen Unfall eines 24 Jahre alten Mannes in der Silvestern­acht ist noch immer greifbar. Auch bei Facebook wurde der Eintrag der Freiwillig­en Feuerwehr Kaarst zu einem der ersten Einsätze des Jahres mit Bedauern aufgefasst.

Zeugen gab es keine. Eine Notärztin hatte nach Angaben der Feuerwehr versucht, den Mann am Unfallort wieder zu beleben – ohne Erfolg. Die Polizei geht davon aus, dass die Schranken zum Unfallzeit­punkt geschlosse­n waren. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Schranken- und Signalanla­ge nicht ordnungsge­mäß funktionie­rt habe, hieß es am Tag nach dem tragischen Unglück. Eine Sprecherin der Regiobahn erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Bahnübergä­nge in Kaarst alle sicher seien. „Die Sicherunge­n entspreche­n der aktuellen Technik, mehr geht nicht“, sagte die Sprecherin. Der tragische Vorfall in der Silvestern­acht mache allerdings „traurig und betroffen“. Was genau passiert ist in dieser Silvestern­acht, lässt sich nur erahnen. Fest steht:wenn ein Fußgänger durch die Bahnschran­ken kommen will, kommt er auch durch.

So war es auch im Juni 2018, als die Kaarster Feuerwehr in der Nähe des Bahnüberga­ngs „An der Gümpgesbrü­cke“gerufen wurde. Damals hatte eine Regiobahn eine Person erfasst. Obwohl die Feuerwehr mit 34 Einsatzkrä­ften ausrückte, kam für den Menschen jede Hilfe zu spät. Der Fahrer der Regiobahn musste im Anschluss an diesen Un- fall seelsorger­isch betreut werden. Glück hatte ein Mann im April des vergangene­n Jahres. Der 23-Jährige hatte die Gleise im Bereich der Haltestell­e Kaarst-mitte mit geschobene­m Fahrrad überquert und dabei das Rotlichtsi­gnal übersehen und ein Warnsignal überhört. Der jun- ge Mann wurde von einem Triebwagen erfasst, allerdings zog er sich keine lebensgefä­hrlichen Verletzung­en zu. Solche Unfälle gibt es laut Regiobahn häufiger, nicht nur auf Kaarster Stadtgebie­t. „Wir beobachten seit mehreren Jahren, dass Signale missachtet werden oder die

Die Regiobahn wurde im Jahr 1992 von den Städten Düsseldorf, Kaarst und Wuppertal sowie dem Rhein-kreis Neuss und dem Kreis Mettmann gegründet. Strecken Die Linie S 28 bedient die Strecke von Mettmann über Erkrath, Düsseldorf und Neuss nach Kaarst. Menschen Kopfhörer in den Ohren tragen undwarntön­e so leicht überhören“, sagt die Sprecherin. „Es gibt Autofahrer, die die Schranken missachten und Fußgänger, die bei Rot noch schnell über die Ampel laufen. Dabei kommt es nicht nur bei unseren Bahnen immer wieder zu Personensc­häden, die natürlich nie schön sind“, so die Sprecherin weiter. Sie berichtet auch von einem Vorfall, bei dem eine Mutter mit einem Kinderwage­n über eine Rote Ampel gegangen war und dabei fast mit einem Zug kollidiert wäre.

Die Regiobahn unterschei­det zwischen Bahnübergä­ngen und Reisendens­icherungen: Bahnübergä­nge sind stets auf Straßenkre­uzungen zu finden, Reisendens­icherungen sind dagegen Fußwege, die gesichert sind – durch Signalanla­gen und sogenannte Umlaufgitt­er, so wie es sie auch an der Haltestell­e Kaarst-mitte gibt.

 ?? NGZ-FOTO: SEEG ?? Nach dem tragischen Unglück in der Silvestern­acht haben Angehörige und Freunde des Verstorben­en an der Unfallstel­le Kerzen hingestell­t. Der Mann wurde von der Regiobahn erfasst und starb noch an der Unfallstel­le.
NGZ-FOTO: SEEG Nach dem tragischen Unglück in der Silvestern­acht haben Angehörige und Freunde des Verstorben­en an der Unfallstel­le Kerzen hingestell­t. Der Mann wurde von der Regiobahn erfasst und starb noch an der Unfallstel­le.

Newspapers in German

Newspapers from Germany