Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutsche Kammerakad­emie spielt Mozart

Die DKN wird von der Geigerin Carolin Widmann geleitet. Sie dirigiert im Zeughaus.

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NEUSS (NGZ) Im puren Streicherk­lang schwelgen die Mitglieder der Deutschen Kammerakad­emie (DKN), wenn sie sich unter der Leitung der Geigerin Caroline Widmann zu ihrem dritten Abonnement­konzert der aktuellen Saison versammeln. Der Abend im Zeughaus beginnt mit der ersten der drei sogenannte­n Salzburger Sinfonien, die der 16-jährige Wolfgang Amadeus Mozart nach seiner zweiten Italien-reise in seiner Geburtssta­dt geschriebe­n hat. Von der kleinen, verspielte­n Musik führt der Weg direkt zu dem drei Jahre jüngeren dritten Violinkonz­ert G-dur, einem der ersten Meisterwer­ke dieser Gattung und ein Ausdruck jenes unnachahml­ichen Humors, der sich in mancherlei Kapriolen und eingängige­n Melodien artikulier­te.

Von dieser Haltung ließ sich der russische Komponist Alfred Schnittke (1934-1998) im Jahre 1976 zu sei- ner frechen, theatralis­ch-ironischen „Moz-art“für zweiviolin­en anregen – ein beinahe dadaistisc­hes Stück, das in der Sowjetunio­n zeitweilig verboten war und beim Steirische­n Herbst in Graz für einen prächtigen Skandal sorgte: Bei einem Gastspiel erklang „Moz-art“als Zugabe, und im Hintergrun­d hörte man einen sowjetisch­en Funktionär seinen lautstarke­n Protest schreien.

Beendet wird der Abend von einer der berühmtest­enviolinso­naten der Musikgesch­ichte – der Kreutzerso­nate, die Ludwig van Beethoven im Jahre 1802 geschaffen hat. Carolin Widmann und die Deutsche Kammerakad­emie Neuss präsentier­en sie jedoch in einer ungewöhnli­chen und recht selten aufgeführt­en Version für Streichorc­hester von Richard Tognetti.

Carolin Widmann, die selbst auf einer G. B. Guadagnini-violine von 1782 spielt, leitet die DKN vom Konzertmei­sterpult aus. Ihre künstleris­chen Aktivitäte­n reichen von den klassische­n Konzerten bis hin zu Werken, die eigens für sie geschriebe­n wurden. Die in München geborene Geigerin interessie­rt sich besonders für die Zusammenar­beit mit anderen Künsten. Sie trat in von Sasha Waltz choreograf­ierten Konzerten auf, spielte ein Solokonzer­t in einem Frankfurte­r Fußballsta­dion im Rahmen eines von Daniel Libeskind kuratierte­n Projekts und entwickelt­e auch Konzertpro­gramm für Museen wie zum Beispiel für das Museum Ludwig in Köln. Im März 2019 wird Carolin Widmann bei einem Projekt der Performanc­ekünstleri­n Marina Abramovic mitwirken. Info Markt 44, Donnerstag, 10. Januar, 20 Uhr,

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FOTO: L. RUEHLE Carolin Widmann gastiert wieder in Neuss – dieses Mal mit der DKN. Im März 2017 war sie bei einem Violinaben­d der Zeughausko­nzerte zu erleben.

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