Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Anklage gegen Messerstecher erhoben
(dpa) Nach der Tötung einer Frau auf offener Straße in Düsseldorf hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihren mutmaßlichen Mörder erhoben. Das teilte eine Sprecherin des Düsseldorfer Landgerichts am Dienstag der Deutschen Presse-agentur auf Anfrage mit. Die 36-Jährige war im August in der Düsseldorfer Innenstadt mit zahlreichen Messerstichen umgebracht worden. Das Verbrechen hatte für Entsetzen gesorgt. Am Tatort hatten Passanten zum Ausdruck ihres Beileids Blumen und Kerzen abgelegt.
Der Anklage zufolge hatten sich das Opfer und der 44-Jährige gekannt. Er habe in einem Kiosk nahe der Wohnung der acht Jahre jüngeren Frau gearbeitet. Laut Staatsanwaltschaft könnte das Mordmotiv die Zurückweisung des Iraners gewesen sein: Sie habe den Kontakt mit ihm vermieden und sich Kontakte mit ihm verbeten. Nach der Tat hatte sich der Kiosk-mitarbeiter abgesetzt. Spezialkräfte hatten seine leere Wohnung gestürmt. Eineinhalb Wochen später war der international gesuchte Flüchtige in Südspanien in Sevilla von Polizisten festgenommen worden. Zum Mordvorwurf der Anklage habe er bislang geschwiegen, so die Staatsanwaltschaft.
Bei dem 44-Jährigen handele es sich um einen anerkannten Flüchtling aus dem Iran. Er war 2001 nach Deutschland gekommen. Geprüft wird, ob der Mann zur Tatzeit voll schuldfähig war. Die Ermittler hatten von Anzeichen für eine geistige Einschränkung berichtet. Der Verdächtige war per Charterflug nach Düsseldorf zurückgebracht worden. Den Behörden zufolge war er im Gefängnis in Spanien mehrfach gewalttätig geworden. Deswegen habe sich keine Fluggesellschaft gefunden, die den Mann per Linienflug befördern wollte.