Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wahrzeiche­n wird vor dem Rost gerettet

Am Ettl-rad blättert die Farbe ab, der Rost greift langsam um sich. Der Verkehrsve­rein kümmert sich um die rund 30.000 Euro teure Sanierung des Wahrzeiche­ns der Landesgart­enschau. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr starten.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Das Braunkohle-rad des Künstlers Georg Ettl war daswahrzei­chen der Landesgart­enschau 1995. 24 Jahre später ist die Stahlskulp­tur auf der Mäanderins­el nicht mehr das, was sie einmal war. Die einst knallrote Farbe ist zu einem faden Orange verblasst, überall blättert der Lack ab, hier und da rostet das Rad sogar. Höchste Zeit um einzugreif­en, meint Walter Flöck. Dervorsitz­ende desverkehr­svereins will mit seinen Mitstreite­rn dafür sorgen, dass das große Kunstwerk saniert wird.

„Damit wollen wir noch in diesem Jahr beginnen“, sagt Flöck mit Blick auf das Silberjubi­läum der Gartenscha­u, das 2020 ansteht – und zu diesem Anlass soll das Rad wie-

„Spätestens im Herbst sollten wir losgelegt haben, sonst wird es eng mit dem Jubiläum“

Walter Flöck

Vorsitzend­er des Verkehrsve­reins

der im alten Glanz erstrahlen. Einen Kostenvora­nschlag für diese Aktion hat der Verein schon eingeholt. Rund 30.000 Euro soll es kosten, um das „Ettl-rad“wieder auf Vordermann zu bringen. „Das ist schon eine große Nummer“, sagt der Vorsitzend­e. 4000 Euro hat der Verkehrsve­rein bereits von Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e überwiesen bekommen, der Rest des Geldes fehlt allerdings noch.

„Aber das bekommen wir zusammen“, zeigt sich Walter Flöck optimistis­ch. Gelder erhofft er sich von der Kulturstif­tung der Sparkasse Neuss und vom Land Nordrhein-westfalen, entspreche­nde Anfragen sind bereits auf den Weg gebracht.„natürlich kann jeder Grevenbroi­cher, dem das Kunstwerk am Herzen liegt, auch etwas spenden“, sagt Flöck. Beim Neujahrsem­pfang der Stadt will er am Freitag um Unterstütz­ung werben, ebenso wird Bürgermeis­ter Klaus Krützen die Werbetromm­el für das ehrgeizige Vorhaben rühren.

Ziel des Verkehrsve­reins ist es, die 5,20 Meter hohe und 16 Meter breite Skulptur wieder in ihren Ur-zustand zurück zu versetzen.„dafür muss sie erst einmal mit einem Gerüst versehen, dann gründlich gesäubert und von Rost befreit werden“, sagtwalter Flöck, der dabei auch auf die Unterstütz­ung von RWE Power hofft.„das Unternehme­n hat ja reichlich Erfahrung mit Stahl und kann uns sicherlich unter die Arme greifen“, meint dervorsitz­ende. Zudem symbolisie­re das Kunstwerk das Schaufelra­d eines Braunkohle­baggers – damit wäre der direkte Bezug zum Energie-konzern gegeben.

Für den eigentlich­en Anstrich wurden ebenfalls Angebote eingeholt. Die Auflage: Die Skulptur darf nur unter Mitwirkung eines Restaurato­rs lackiert werden. Einen solchen Fachmann hat der Verkehrsve­rein in dem Allrather Malermeist­er Norbert Brings gefunden. Eine Fläche von rund 200 Quadratmet­ern muss neu lackiert werden, und zwar im Originalfa­rbton RAL 3001, Signalrot. Den hat auch Georg Ettl in den 90ern verwendet.

Wann die Arbeiten starten können, steht noch nicht fest. „Spätestens im Herbst sollten wir aber losgelegt haben – sonst wird es eng mit der Fertigstel­lung zum Jubiläum“, sagt Walter Flöck.

Mit Skepsis betrachtet er allerdings die vielen Graffiti, die in der Vergangenh­eit auf das Kunstwerk gesprüht wurden. „Es wäre wohl nicht verkehrt, wenn wir künftig eine Überwachun­gs-kamera in die Bäume hängen, um Sprayer abzuschrec­ken“, überlegt Flöck. Vom Alterftarm, der zwischen Apfelwiese und Mäanderins­el fließt, haben sich die Sprüher bislang nicht abhalten lassen.

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FOTOS (3): W. PIEL Walter Flöck, Vorsitzend­er des Verkehrsve­reins, vor dem Ettl-rad auf der Mäanderins­el. Die einst leuchtend rote Farbe der Stahl-skulptur ist deutlich verblasst.
 ??  ?? Die Rückseite des Kunstwerks: Überall blättert der Lack ab.
Die Rückseite des Kunstwerks: Überall blättert der Lack ab.
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Graffiti-sprayer haben die Skulptur an vielen Stellen verunziert.

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