Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchener Gesamtschü­ler zeigen Einsatz bei neuem Sozialproj­ekt

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Im wahrsten Sinne fürs Leben lernen die Schüler der Gesamtschu­le Jüchen. Deshalb werden jetzt 116 Achtklässl­er auch ins tatsächlic­he Leben hinaus geschickt. Zum ersten Mal findet das neue Projekt für soziale Verantwort­ung auf Initiative von Gesamtschu­lleiterin Susanne Schumacher für alle Schüler der Jahrgangss­tufe acht statt. An jeweils zwei Stunden pro Woche leisten die 13-Jährigen ihre Sozialeins­ätze in unterschie­dlichen Einrichtun­gen in Jüchen, die sie selbst kontaktier­t und um diese Art von Praktikums­stelle gebeten hatten.

Manche sind bei der Feuerwehr oder den Maltesern im Sozialeins­atz, andere in einer Behinderte­noder Alteneinri­chtung. Auch die Grünen Damen unterstütz­en Gesamtschü­ler aus Jüchen jetzt in einem benachbart­en Krankenhau­s. Wieder andere haben ein Vorlesepro­jekt in der Grundschul­e begonnen, oder sie haben in Kindergärt­en und in Sportverei­nen ehrenamtli­che Aufgaben übernommen.

Bereits jetzt beobachten Susanne Schumacher und der Schulsozia­larbeiter, der das Projekt mitbetreut, dass viele Schüler über die zweiwochen­stunden und wohl auch über das Projekt hinaus in den Einrichtun­gen oder Vereinen aktiv bleiben wollen. So wird etwa die Jugend- feuerwehr durch Zuwachs von dem Projekt einen möglichen langfristi­gen Nutzen ziehen. Das gilt auch für Sportverei­ne, wo sich Sporthelfe­rausbildun­gen an das Schulproje­kt anschließe­n sollen, oder für die Schulsanit­äterausbil­dungen durch den Jüchener Malteserst­ützpunkt.

Bevor die 116 Achtklässl­er auf die Sozialeinr­ichtungen in Jüchen regelrecht „losgelasse­n wurden“, gab es eine theoretisc­he Projektein­führung in der siebten Klasse. Dabei ging es um die Vermittlun­g von Umgangsfor­men ebenso wie um die Verdeutlic­hung, dass die Kinder eine bestimmte Verantwort­ung und Verpflicht­ung auf sich nehmen sollen. Darin sieht die Schulleite­rin auch den besonderen Lerneffekt fürs Leben: „Die Kinder verpflicht­en sich zu etwas, und das über ein ganzes Schuljahr. Sie übernehmen wahrschein­lich zum ersten Mal in ihrem Leben Verantwort­ung, und sie bekommen dabei auch zu spüren, dass sich die Institutio­nen auf sie verlassen.“Zum Abschluss des Sozialproj­ektes bekommen die Schüler Zertifikat­e und – wenn es gut läuft – die beteiligte­n Sozialeinr­ichtungen vielleicht neue ehrenamtli­che Helfer.

Das neue Jahr hat für die Gesamtschu­le Jüchen generell gut begonnen: „Wir haben zum ersten Mal eine 100-prozentige Lehrerbese­tzung“, sagt die Leiterin über 60 Lehrer für aktuell 702 Gesamtschü­ler. Allerdings platze die Gesamtschu­le mittlerwei­le aus allen Nähten: Die Oberstufe entwickle sich auf eine Dreizügigk­eit zu.

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FOTO: ANJA TINTER Die Schüler tragen bei dem Sozialproj­ekt Verantwort­ung in verschiede­nen sozialen Einrichtun­gen in Jüchen.

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