Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Steland liefert Metallproduktemaßgeschneidert
Zu den Spezialitäten des Rommerskirchener Betriebes gehören die Ausrüstung von Tankstellen und flexible Blechverarbeitung.
ROMMERSKIRCHEN Der feuerrote Kasten hat zwar im Laufe der Jahrzehnte an der Oberseite ein bisschen Lack eingebüßt, doch als Hingucker taugt er zweifelsohne immer noch. Baujahr 1964 ist das sogenannte Ölkabinett, ein historischer Abgabeschrank für Schmierstoffe, der seit wenigen Tagen das Foyer der Rommerskirchenerfirma Steland Apparatebau Gmbh & Co. KG ziert. „Das hat noch unser Großvater Matthias gebaut. Es stammt aus einer Autowerkstatt in Solingen, wir haben es für 400 Euro gekauft“, erzählt Jörg Steland, ebenso wie sein Bruder Ralf geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. In dem wird dievergangenheit zwar in Ehren gehalten, doch längst bestimmt die Moderne das Tagesgeschäft. Und zu der gehören hochtechnisierte Arbeitsprozesse und der Einsatz von mittlerweile sieben Robotern, die stark dazu beitragen, dass der Betrieb seinen Kunden aus zahlreichen Branchen von der Elektronik und Werbung über dieverpackungsindustrie und Sanitärsparte, bis hin zum Anlagen- und Gerätebau sowie traditionell der Mineralölindustrie die facettenreiche Bearbeitung vieler Artikel „aus einer Hand“offerieren kann.
Denn neben dem Bereich des klassischen Apparatebaus (ungefähr 30 Prozent des Jahresumsatzes in Höhe von zuletzt rund sieben Millionen Euro werden mit der technischen Ausrüstung von Tankstellen erzielt) ist Steland auf die flexible Blechverarbeitung spezialisiert. „Flexibel“bedeutet in diesem Fall, dass das Unternehmen bei der Fertigung nicht an teure Sonderwerkzeuge gebunden ist, die immer nur dieselben Artikel herstel- len können, sondern mit variabel anwendbaren Verfahren arbeitet, mit denen Aufträge „maßgeschneidert“auf die Bedürfnisse der Kunden abgearbeitet werden können. „Das ermöglicht uns eine schnelle Reaktion auf sich ändernde Anforderungen und Ausführungen“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Auf 5200 Quadratmetern Hallenfläche an der Rudolf-diesel-straße in Rommerskirchen (für eine mögliche Erweiterung des Betriebes stehen am Standort weitere 1900 Quadratmeter Reserve bereit) wird konstruiert, zugeschnitten, gestanzt, gebogen, spanend bearbeitet, geschweißt, beschichtet, beschriftet und montiert. „Die Fertigungstiefe ist groß“, betont Ralf Steland, der bei seiner Firma vom „Insourcing“spricht – im Gegensatz zum „Outsourcing“, bei dem Arbeitsgänge ausgelagert werden. Das Insourcing bietet viele Vorteile – für die Kunden und für das Unternehmen. Denn durch die Produktion an einem Ort sind nicht nur die (Entscheidungs-)wege kurz; es werden auch Verpackungs- und Transportkosten gespart. In dem vollautomatisch bedienten Hochregal an der Rudolf-diesel-straße können bis zu 800 Tonnen Blech für dieweiterverarbeitung gelagert werden. Programme für die Fertigungsprozesse werden aus selbst erstellten Cad-konstruktionen oder basierend auf digitalen Zeichnungen der Auftraggeber entwickelt. Wer durch die modernen Hallen des Betriebes geht, dem fällt das freundliche Auf- treten der Mitarbeiter auf, das Arbeitsklima scheint zu stimmen. Die Belegschaft ist international aufgestellt, inzwischen seien auch fünf Asylbewerber unter Vertrag, berichtet Jörg Steland: „Alles gute Handwerker und sehr motiviert.“Mit 45 Leuten war Steland 2013 in Rommerskirchen gestartet, nachdem es zwecks besserer Expansionsmöglichkeiten nach fast 90 Jahren von Köln-ehrenfeld an den Gillbach gezogen war – nun sind es 57. Ein paar können noch dazu kommen, aber sehr viel größer soll die Belegschaft nicht werden. Denn ein großer Verwaltungsapparat würde Steland bei seinen größten Stärken beschneiden – Schnelligkeit und Flexibilität.