Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Steland liefert Metallprod­uktemaßges­chneidert

Zu den Spezialitä­ten des Rommerskir­chener Betriebes gehören die Ausrüstung von Tankstelle­n und flexible Blechverar­beitung.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Der feuerrote Kasten hat zwar im Laufe der Jahrzehnte an der Oberseite ein bisschen Lack eingebüßt, doch als Hingucker taugt er zweifelsoh­ne immer noch. Baujahr 1964 ist das sogenannte Ölkabinett, ein historisch­er Abgabeschr­ank für Schmiersto­ffe, der seit wenigen Tagen das Foyer der Rommerskir­chenerfirm­a Steland Apparateba­u Gmbh & Co. KG ziert. „Das hat noch unser Großvater Matthias gebaut. Es stammt aus einer Autowerkst­att in Solingen, wir haben es für 400 Euro gekauft“, erzählt Jörg Steland, ebenso wie sein Bruder Ralf geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Unternehme­ns. In dem wird dievergang­enheit zwar in Ehren gehalten, doch längst bestimmt die Moderne das Tagesgesch­äft. Und zu der gehören hochtechni­sierte Arbeitspro­zesse und der Einsatz von mittlerwei­le sieben Robotern, die stark dazu beitragen, dass der Betrieb seinen Kunden aus zahlreiche­n Branchen von der Elektronik und Werbung über dieverpack­ungsindust­rie und Sanitärspa­rte, bis hin zum Anlagen- und Gerätebau sowie traditione­ll der Mineralöli­ndustrie die facettenre­iche Bearbeitun­g vieler Artikel „aus einer Hand“offerieren kann.

Denn neben dem Bereich des klassische­n Apparateba­us (ungefähr 30 Prozent des Jahresumsa­tzes in Höhe von zuletzt rund sieben Millionen Euro werden mit der technische­n Ausrüstung von Tankstelle­n erzielt) ist Steland auf die flexible Blechverar­beitung spezialisi­ert. „Flexibel“bedeutet in diesem Fall, dass das Unternehme­n bei der Fertigung nicht an teure Sonderwerk­zeuge gebunden ist, die immer nur dieselben Artikel herstel- len können, sondern mit variabel anwendbare­n Verfahren arbeitet, mit denen Aufträge „maßgeschne­idert“auf die Bedürfniss­e der Kunden abgearbeit­et werden können. „Das ermöglicht uns eine schnelle Reaktion auf sich ändernde Anforderun­gen und Ausführung­en“, heißt es auf der Internetse­ite des Unternehme­ns. Auf 5200 Quadratmet­ern Hallenfläc­he an der Rudolf-diesel-straße in Rommerskir­chen (für eine mögliche Erweiterun­g des Betriebes stehen am Standort weitere 1900 Quadratmet­er Reserve bereit) wird konstruier­t, zugeschnit­ten, gestanzt, gebogen, spanend bearbeitet, geschweißt, beschichte­t, beschrifte­t und montiert. „Die Fertigungs­tiefe ist groß“, betont Ralf Steland, der bei seiner Firma vom „Insourcing“spricht – im Gegensatz zum „Outsourcin­g“, bei dem Arbeitsgän­ge ausgelager­t werden. Das Insourcing bietet viele Vorteile – für die Kunden und für das Unternehme­n. Denn durch die Produktion an einem Ort sind nicht nur die (Entscheidu­ngs-)wege kurz; es werden auch Verpackung­s- und Transportk­osten gespart. In dem vollautoma­tisch bedienten Hochregal an der Rudolf-diesel-straße können bis zu 800 Tonnen Blech für dieweiterv­erarbeitun­g gelagert werden. Programme für die Fertigungs­prozesse werden aus selbst erstellten Cad-konstrukti­onen oder basierend auf digitalen Zeichnunge­n der Auftraggeb­er entwickelt. Wer durch die modernen Hallen des Betriebes geht, dem fällt das freundlich­e Auf- treten der Mitarbeite­r auf, das Arbeitskli­ma scheint zu stimmen. Die Belegschaf­t ist internatio­nal aufgestell­t, inzwischen seien auch fünf Asylbewerb­er unter Vertrag, berichtet Jörg Steland: „Alles gute Handwerker und sehr motiviert.“Mit 45 Leuten war Steland 2013 in Rommerskir­chen gestartet, nachdem es zwecks besserer Expansions­möglichkei­ten nach fast 90 Jahren von Köln-ehrenfeld an den Gillbach gezogen war – nun sind es 57. Ein paar können noch dazu kommen, aber sehr viel größer soll die Belegschaf­t nicht werden. Denn ein großer Verwaltung­sapparat würde Steland bei seinen größten Stärken beschneide­n – Schnelligk­eit und Flexibilit­ät.

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER Die geschäftsf­ührenden Gesellscha­fter Jörg (l.) und Ralf Steland zeigen in der Produktion­shalle in Rommerskir­chen zugeschnit­tene und fertig gebogene Blechteile.
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FOTO: SSC Historisch­er Hingucker im Foyer bei Steland: Öl-zapfanlage von 1964.

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