Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Den Wissenscha­ftlern bei ihrer Arbeit den Rücken freihalten

Christiane Dusch spricht über die Aufgaben und Ziele in ihrem neuen Job als Generalsek­retärin der Nrw-akademie in Düsseldorf.

- VON VIKTOR MARINOV

Sie ist erst seit einigen Tagen an ihrem neuen Arbeitspla­tz, im Büro stapeln sich noch die Umzugskist­en, und sie sind noch nicht alle ausgepackt. Trotzdem fühlt sich Christiane Dusch schon angekommen in der Landeshaup­tstadt: Besucht man die neue Generalsek­retärin der Nrw-akademie derwissens­chaften und der Künste in Düsseldorf, führt sie die Räume und die Kunstwerke im Gebäude so vor, als sei sie schon immer dort gewesen. Das zeigt, wie gut die 53-Jährige zu ihrem neuen Job passt.

„Es braucht jemand, der denwissens­chaftlern den Rücken freihält“, sagt Christiane Dusch über ihre neue Aufgabe in ihrer neuen Position als Chefin der Geschäftss­telle. Die Akademie ist ein Zusammensc­hluss von Forschern zur Förderung des wissenscha­ftlichen Austausche­s. In den 49 Jahren seit ihrer Gründung in Nordrhein-westfalen waren 15 Nobelpreis­träger Mitglieder. Bundesweit gibt es sieben weitere große Wissenscha­ftsakademi­en.

Die Juristin Christiane Dusch, die die Landesakad­emie nun auf der Verwaltung­sebene leitet, hatte beruflich schon immer einen Draht zur Wissenscha­ft. Sie hat in der Hochschulv­erwaltung der Fernuniver­sität Hagen und im Nrw-wissenscha­ftsministe­rium gearbeitet. Dass sie in der Verwaltung stets eher Unterstütz­erin als Macherin ist, stört Dusch nicht: „Wir sind in der zweiten Reihe, im Hintergrun­d. Das finde ich überhaupt nicht schlecht, aus der zweiten Reihe sieht man oft ziemlich gut.“In der Hochschulv­erwaltung entwickelt­e sie ihre Zuneigung zur Wissenscha­ft. „Dort kam für mich die Initialzün­dung – ich habe Professore­n kennengele­rnt, die brannten für das, was sie gemacht haben. Das ist ein gutes Umfeld, auch für Verwaltung­sleute“, sagt die Generalsek­retärin.

So entwickelt­e Dusch, obwohl sie im Beruf nie selber forschte oder forschen wollte, ein Verständni­s für die Arbeit der Wissenscha­ftler. Forschung sei kein Nine-to-fiveJob. „Das sind Leute, die keinen Samstag und keinen Sonntag kennen, die über ihr Forschungs­thema diskutiere­n wollen.“Die Arbeit eines Forschers bedeute auch, Widersprüc­he auszuhalte­n, manchmal auch in die falsche Richtung zu lau- fen und sich selbst ständig zu hinterfrag­en. Solchen Leuten will Dusch den Raum geben, sich auf ihre Leidenscha­ft zu konzentrie­ren.

Dass Wissenscha­ft in Zeiten von Populismus eine ganz besondere Verantwort­ung hat, weiß die neue Generalsek­retärin. „Wenn es heute noch jemanden gibt, der beispielsw­eise den Klimawande­l anzweifelt, dann ist aus meiner Sicht Wissenscha­ft noch mehr herausgefo­rdert, in ihrem eigenen seriösen, faktenbasi­erten System dagegenzuh­alten und immer wieder zu argumentie­ren.“Was sie für die Zukunft der Nrw-akademie plant, will Dusch noch nicht verraten. Eins ist aber klar: Zunächst einmal soll der 50. Geburtstag der Akademie im kommenden Jahr gebührend geplant und gefeiert werden.

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Christiane Dusch fühlt sich wohl in der zweiten Reihe – von dort aus will sie als Generalsek­retärin den Wissenscha­ftlern den Rücken stärken.
FOTO: ANDREAS BRETZ Christiane Dusch fühlt sich wohl in der zweiten Reihe – von dort aus will sie als Generalsek­retärin den Wissenscha­ftlern den Rücken stärken.

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