Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Motivation für nachhaltig­es Leben

Bei der Veranstalt­ung „Mach’s Neu(ss)“ging es darum, Ressourcen zu schonen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Tauschcafé, Repairwerk­statt und Upcycling-werkstatt im Romaneum waren am Samstag wieder das Ziel von zahlreiche­n Menschen, die Wert auf Nachhaltig­keit legen – und die nicht möchten, dass immer mehr produziert und entsorgt wird. „Nachhaltig konsumiere­n – hier finden Sie immer mehr Menschen mit dieser Einstellun­g“, erklärte Rete Bugey von „Transition Town“. Die Frage, wie viel Geld sie im vergangene­n Jahr für Kleidung ausgegeben habe, kann sie spontan beantworte­n: „Null Euro.“Auf derselben Wellenläng­e wie die Edv-fachfrau ist Sylvia Banner-langeneckh­art. „Man muss nur ein wenig Glück haben bei der Schatzsuch­e“, sagt die 60-Jährige. Ihr Oberteil, das ihr sofort ins Auge gefallen war, passte leider nicht. Eine schwarze Bluse von Hugo Boss war schon so etwas wie eine textile Kostbarkei­t in dem insgesamt recht überschaub­aren Angebot.

Anna Kauhausen von „Transition Town“erklärte Besuchern die„spielregel­n“: „Man kann Kleidung abgeben, aber auch mitnehmen. Man bekommt dafür nichts, muss aber auch nichts zahlen.“Fast zu schön, um wahr zu sein. Zwei Etagen höher herrschte im Repair-café und in der Upcycling-werkstatt ebenfalls reges Treiben. Hermann Lipinski, ein Ingenieur der Nachrichte­nrechnik im Ruhestand, hatte „harte Nüsse“zu knacken. Eine davon: Eine goldfarben glänzende Katze mit Batteriebe­trieb, die mit ihrer rechten Pfote grüßen sollte, doch das klappte nicht mehr so richtig. Die batteriebe­triebene „Winkekatze“gehört Stefanie Bedanrzyk. Die hatte die Verpackung mitgebrach­t, die allerdings wenig hilfreich war wegen der chinesisch­en Beschriftu­ng. Christine Vogel lebt in Neuss und praktizier­t in Mönchengla­dbach als Ärztin. Ihre Überlegung, bevor sie die Geldbörse zückt:„brauche ich das überhaupt?“Mit der Drahtbinde­maschine fertigte sie Schreibblö­cke aus einseitig beschriebe­nem Papier. Upcycling definiert sie als Methode, Dingen, die andere wegwerfen, einen neuen Nutzwert zu schenken.

Diese Kunst beherrscht auch Felicitas Rath, die als Fotografin und Designerin arbeitet.„ich mache sehr viel mit alten Fahrradsch­läuchen“, erklärte die 57-Jährige. Viel zu schade zum Wegwerfen waren auch die Backwaren von der Bäckerei Puppe – nicht mehr taufrisch, aber trotzdem lecker und vor allem gratis. Das Tauschcafé im Romaneum ist wieder am 9. März geöffnet.

„Ich werte Dinge, die andere wegwerfen würden, auf, gebe ihnen einen neuen Nutzwert“Christine Vogel Anbieterin

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NGZ-FOTO: WOI Beim Repair-café am Samstag im Romaneum wurde so manches alte Schätzchen gerettet.

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