Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Immer mehr Briten in NRW lassen sich einbürgern
DÜSSELDORF/MOERS (ahar/chs) Wegen des geplanten Austritts von Großbritannien aus der EU beantragen immer mehr in NRW lebende Briten die deutsche Staatsangehörigkeit, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab. „Das zieht bei uns seitdem deutlich an“, sagte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. Demnach erhielten in der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr 173 Briten ei- nen deutschen Pass. „Im Jahr davor waren es 112. Bis 2016 hatte es nur vereinzelt Anfragen gegeben“, erklärte der Sprecher. So auch in der Städteregion Aachen, wo im vergangenen Jahr 21 Briten eingebürgert wurden. In Solingen waren es in den vergangenen zehn Jahren 42 Briten, allein 39 davon seit 2016. Und selbst noch kurz vor der Unterhaus-entscheidung am heu- tigen Dienstag haben sich Briten entschlossen, kurzfristig einen Einbürgerungsantrag zu stellen – etwa in Remscheid. Darüber hinaus laufen in vielen Städten noch Verfahren wie in Moers, Viersen und Düsseldorf.
Laut Statistischem Landesamt wurden 2017 in NRW 1741 Briten eingebürgert – und damit mehr als in den vergangenen fünf Jahren zu- sammen. 2016 hatten 684 Briten einen deutschen Pass bekommen. 2015 waren es nur 132. Insgesamt leben in NRW rund 25.000 Briten. Ein Brexit würde sie treffen: So müssten sie etwa einen Einbürgerungsantrag stellen, um dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten zu können.
Martina Dickmann gehört zu den Briten, die bereits einbürgert wurden. Die 52-jährige gebürtige Eng- länderin, die mittlerweile in Moers wohnt, lebt seit ihrem 21. Lebensjahr in Deutschland. 2016 beantragte sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Denn die Folgen des Brexits seien für sie nicht klar. „Ich will weiter Teil der EU sein. Außerdem habe ich Sorge, dass die Einreise in andere Länder schwerer werden könnte, wenn ich keine Eu-bürgerin mehr bin“, erklärte Dickmann.