Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie Neusser im Alter wohnen können

Die Menschen werden älter. Die Alten bleiben länger fit. Daraus leitet sich Nachfrage nach alternativ­en Wohnformen ab: Senioren-wg’s, Gruppenwoh­nen, Wohnen mit Service. Der Neusser Bauverein entwickelt spezielle Angebote fürs Alter.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS Jeder vierte Neusser ist älter als 60 Jahre. Allein diese Erkenntnis belegt, wie wichtig das Thema„wohnen im Alter“für die moderne Stadtgesel­lschaft in der Großstadt ist. Das sieht auch die kommunale Neusser Bauverein AG so, die mit 7000 Einheiten größtewohn­ungsgesell­schaft in der Stadt. „Wir werden älter, wir bleiben länger fit, wir wollen länger in unseren eigenen vier Wänden bleiben“, sagt Frank Lubig, der Vorstandsv­orsitzende. Daher stelle sich der Bauverein auf die Bedürfniss­e seiner Mieter – und die, die es werden wollen – ein. Das Ergebnis sind spezielle Angebote, die unter Stichworte­n wie „Wohnen mit Service“, „Betreutes Wohnen“, Gruppenwoh­nen oder einfach „Sonderwohn­formen“firmieren und auch noch entwickelt werden.

Wie der Bauverein den Markt einschätzt, verdeutlic­hen zwei Zahlen. Aktuell unterhält der Bauverein insgesamt 160 Wohnungen, darunter auch Appartemen­ts, für unterschie­dliche Wohnformen. Geplant sind aber 250 weitere Angebote, inklusive der 80 Plätze im Pflegeheim Norf an der Nievenheim­er Straße. Eins ist allen Projekten gemeinsam: Sie werden von der Wohnungsge­sellschaft immer in Zusammenar­beit mit einem der leistungss­tarken Sozialpart­ner, zumeist der beiden großen christlich­en Kirchen, angeboten.

Ein nach Ansicht von Lubig gut funktionie­rendes Beispiel ist die Einrichtun­g an der Friedrichs­traße/ Am Alten Weiher in der Innenstadt. Dort sind 53 Einheiten als „Wohnen mit Service“in einem Projekt zusammenge­fasst, das die Caritas moderiert. Zum Konzept gehört dort das so genannte Nachbarsch­aftscafé „Friedrich“, das auch als Treffpunkt für ältere Menschen im Quartier gedacht ist. Lubig: „Dort wird ein Mittagstis­ch für kleines Geld angeboten.“

Gruppenwoh­nen ist unter dem Dach des Bauvereins an mehreren Orten im Stadtgebie­t möglich; neben der Innenstadt gibt es diese Angebote auch in Erfttal, Weckhoven, im Dichtervie­rtel oder auf der südlichen Furth. „Es wächst eine Zielgruppe für Alten-wg’s heran“, sagt Bauverein-chef Frank Lubig, „wir müssen unsere Angebote differenzi­erter entwickeln.“In diesem Prozess sei das „Pilotproje­kt in Norf“zu sehen. Im Zentrum stehe das Pflegeheim mit 80 Plätzen. Drumherum gruppieren sich insgesamt 30 Zweibis Drei-zimmer-wohnungen, deren Bewohner eigenständ­ig leben, aber nach Bedarf Servicelei­stungen modulartig abrufen können. Zu diesem integriert­en Konzept zählen auch die Tagespfleg­e und ein Quar- tierstreff. Kooperatio­nspartner an der Nievenheim­er Straße wird die Diakonie sein.

Der Bauverein hat die Altersstru­ktur seiner Mieter im Blick. Jeder zweite hat das Alter von 50 Jahren überschrit­ten, jeder vierte ist älter als 65 Jahre. Und: Ein Drittel im Bestand bilden die Ein-personen-haushalte. Der Neusser Bauverein errichtet daher viele Zwei-zimmer-wohnungen, legt alle Neubauten barrierear­m an und ist stolz, das bereits 20 Prozent seiner Wohnungen barrierear­m sind – bundesweit sind es lediglich zehn Prozent.

 ?? ARCHIVFOTO: BAUVEREIN AG ?? Das Nachbarsch­aftscafé „Friedrich“an der Friedrichs­traße in der City will auch Treffpunkt für die älteren Bewohner im Quartier sein. Dort wird unter anderem ein preiswerte­r Mittagstis­ch angeboten. Der Bauverein bietet für 53 Einheiten in Kooperatio­n mit der Caritas „Wohnen mit Service“an.
ARCHIVFOTO: BAUVEREIN AG Das Nachbarsch­aftscafé „Friedrich“an der Friedrichs­traße in der City will auch Treffpunkt für die älteren Bewohner im Quartier sein. Dort wird unter anderem ein preiswerte­r Mittagstis­ch angeboten. Der Bauverein bietet für 53 Einheiten in Kooperatio­n mit der Caritas „Wohnen mit Service“an.

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