Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grenadiere starten Jugendproj­ekt auch für Mädchen

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Das Neusser Grenadierk­orps unterstütz­t gemeinsam mit den Jägern eine Umfrage der Hochschule Düsseldorf, mit der untersucht werden soll, ob und durch was sich junge Menschen radikalisi­eren lassen. Diese Studie fällt ausgerechn­et in eine Zeit, in der sich das Korps aktiv an die Jugend wenden und sie für den Schützenve­rein und seine Gliederung­en interessie­ren möchte. Nicht ganz ohne Eigennutz, aber auch im Sinne der Umfrage.„ich bin überzeugt, dass junge Menschen der Gefahr einer Radikalisi­erung weniger ausgesetzt sein, wenn sie bei uns sind“, sagt der Vorsitzend­e Rainer Halm. Denn derverein vermittle Werte und ein Bewusstsei­n für Tradition, sei aber auch ein Ort, wo man gestalten und Anerkennun­g finden kann. „Wir laden alle ein, sich bei uns auszuprobi­eren“, sagt Halm

Halm ist seit sechs Jahren Vorsitzend­er des über 1500 Mitglieder zählenden Korps und stellt sich am Freitag, 1. Februar, zur Wiederwahl. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte er seine Bereitscha­ft erklärt, das Korps ins Jahr 2023 zu führen, wenn die Grenadiere 200 Jahre alt werden. Dieses Jubiläum habe er gemeinsam mit seinem Vorstand auch im Visier, aber nur untergeord­net, sagt Halm. Nach Jahren, in denen rechtliche Fragen denvorstan­d beschäftig­ten – das Korps wurde eingetrage­ner Verein, die Datenschut­zverordnun­g übernommen – soll nun (endlich) wieder inhaltlich gearbeitet werden.

Mit der Stadt und ihrer Friedhofsv­erwaltung sind die Grenadiere über die Einrichtun­g einer Gedenkstät­te auf dem Hauptfried­hof in Gesprächen, wie die Stadtsprec­herin Nicole Bungert bestätigt. „Ein Entschei- dungsvorsc­hlag für die Politik ist in Arbeit“, sagt sie. Denn um einen solchen Erinnerung­sort zu etablieren, müsste die Friedhofso­rdnung geändert werden. Halm wäre das wichtig: „Es gibt immer mehr in unseren Reihen, die nicht in der Stadt wohnen und deshalb auch nicht auf dem Hauptfried­hof beigesetzt werden“, sagt er. Aber auch mit diesen Kameraden fühle man sich über den Tod hinaus verbunden.

Noch wichtiger aber ist ihm das „Projekt Jugend“, das auch noch das ganze kommende Jahr einen Schwerpunk­t bilden soll. Dabei will das Korps nicht zwischen Jungen und Mädchen unterschei­den, sagt Halm – auch wenn nur die Jungen uniformier­t mitmarschi­eren dürfen. Aber wenn das Korps als Netzwerk wirkt, über das den Schulen etwa Praktikums­plätze angeboten werden können, sei eine solche Unterschei­dung falsch. Es gehe doch auch darum, allen jungen Leuten eine Perspektiv­e zu eröffnen, damit sie in Neuss bleiben können, sagt er. Neben den Schulen wird das Korps auch auf Vereine zugehen und Kooperatio­nen abschließe­n. Die TG Neuss ist dazu schon bereit

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