Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Grenadiere starten Jugendprojekt auch für Mädchen
NEUSS Das Neusser Grenadierkorps unterstützt gemeinsam mit den Jägern eine Umfrage der Hochschule Düsseldorf, mit der untersucht werden soll, ob und durch was sich junge Menschen radikalisieren lassen. Diese Studie fällt ausgerechnet in eine Zeit, in der sich das Korps aktiv an die Jugend wenden und sie für den Schützenverein und seine Gliederungen interessieren möchte. Nicht ganz ohne Eigennutz, aber auch im Sinne der Umfrage.„ich bin überzeugt, dass junge Menschen der Gefahr einer Radikalisierung weniger ausgesetzt sein, wenn sie bei uns sind“, sagt der Vorsitzende Rainer Halm. Denn derverein vermittle Werte und ein Bewusstsein für Tradition, sei aber auch ein Ort, wo man gestalten und Anerkennung finden kann. „Wir laden alle ein, sich bei uns auszuprobieren“, sagt Halm
Halm ist seit sechs Jahren Vorsitzender des über 1500 Mitglieder zählenden Korps und stellt sich am Freitag, 1. Februar, zur Wiederwahl. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte er seine Bereitschaft erklärt, das Korps ins Jahr 2023 zu führen, wenn die Grenadiere 200 Jahre alt werden. Dieses Jubiläum habe er gemeinsam mit seinem Vorstand auch im Visier, aber nur untergeordnet, sagt Halm. Nach Jahren, in denen rechtliche Fragen denvorstand beschäftigten – das Korps wurde eingetragener Verein, die Datenschutzverordnung übernommen – soll nun (endlich) wieder inhaltlich gearbeitet werden.
Mit der Stadt und ihrer Friedhofsverwaltung sind die Grenadiere über die Einrichtung einer Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof in Gesprächen, wie die Stadtsprecherin Nicole Bungert bestätigt. „Ein Entschei- dungsvorschlag für die Politik ist in Arbeit“, sagt sie. Denn um einen solchen Erinnerungsort zu etablieren, müsste die Friedhofsordnung geändert werden. Halm wäre das wichtig: „Es gibt immer mehr in unseren Reihen, die nicht in der Stadt wohnen und deshalb auch nicht auf dem Hauptfriedhof beigesetzt werden“, sagt er. Aber auch mit diesen Kameraden fühle man sich über den Tod hinaus verbunden.
Noch wichtiger aber ist ihm das „Projekt Jugend“, das auch noch das ganze kommende Jahr einen Schwerpunkt bilden soll. Dabei will das Korps nicht zwischen Jungen und Mädchen unterscheiden, sagt Halm – auch wenn nur die Jungen uniformiert mitmarschieren dürfen. Aber wenn das Korps als Netzwerk wirkt, über das den Schulen etwa Praktikumsplätze angeboten werden können, sei eine solche Unterscheidung falsch. Es gehe doch auch darum, allen jungen Leuten eine Perspektive zu eröffnen, damit sie in Neuss bleiben können, sagt er. Neben den Schulen wird das Korps auch auf Vereine zugehen und Kooperationen abschließen. Die TG Neuss ist dazu schon bereit