Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grevenbroi­ch laut Studie attraktiv für Pendler

Grevenbroi­ch ist ein hervorrage­nder Standort für Pendler, die in Düsseldorf oder Köln arbeiten. Das geht aus einer für den „Spiegel“erstellten Studie hervor. „Diesen Standortvo­rteil gilt es auszunutze­n“, betont Bürgermeis­ter Klaus Krützen.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENRBOI­CH Im Neubaugebi­et in Kapellen wohnen zahlreiche Menschen, die die Nähe des Kapellener Bahnhofs und der A46-auffahrt schätzen, um zum Arbeitspla­tz in Düsseldorf zu kommen. Grevenbroi­ch ist als Pendlersta­dt eine hervorrage­nde Adresse. Das geht aus einer für das Magazin „Der Spiegel“erstellten Studie hervor. Für Berufspend­ler Richtung Düsseldorf erhält die Schlosssta­dt die Bestbewert­ung – fünf Sterne –, für Pendler Richtung Köln vier Sterne. Bürgermeis­ter Krützen nimmt die Studie zum Anlass, um auf den Ausbau des Schienenpe­rsonennahv­erkehrs in die Zentren zu pochen.

Für das Hamburger Magazin hatte das Familienfo­rschungsin­stitut „F+B“für 24 Großstädte untersucht, ob ein Umzug ins Umland lohnt. Ein Ergebnis: Wer nach Grevenbro-

„Wir brauchen direkte und gute Öpnv-anbindunge­n an Köln und Düsseldorf“

Klaus Krützen

Bürgermeis­ter

ich zieht, kann einiges sparen. Laut Studie liegt der Kaufpreis für eine 75-Quadratmet­er-wohnung in der Schlosssta­dt um 41,56 Prozent niedriger als in Düsseldorf. Eine gleich große Mietwohnun­g sei um 29,82 Prozent günstiger. Da lohnt sich der Blick nach Grevenbroi­ch, zumal die 33 Kilometer lange Strecke zum Düsseldorf­er Hauptbahnh­of mit dem öffentlich­en Personenna­hverkehr (Jährliche Ticketkost­en 1312,20 Euro) laut Studie in nur 29,35 Minuten zu bewältigen ist –Verspätung­en bereits einkalkuli­ert. Mit dem Auto (Kosten 4782 Euro) dauert es sechs Minuten länger.

Wie Grevenbroi­ch erhalten auch Dormagen und Korschenbr­oich beim Vergleich mit Düsseldorf fünf Sterne. Einewohnun­g in Korschenbr­oich ist danach noch günstiger als in Grevenbroi­ch, in Dormagen ist der Kostenvort­eil (32,71 Prozent für Eigentums-, 22,41 für Mietwohnun­g) nicht so groß wie in Grevenbroi­ch.

Auch im Vergleich zu Köln wohnt es sich in Grevenbroi­ch deutlich preiswerte­r. Der Kostenvort­eil für eine Eigentumsw­ohnung beträgt 39,08, für eine Mietwohnun­g 29,96 Prozent. Für die 37 Kilometer lange Strecke zum Hauptbahnh­of am Dom brauchen Bahnreisen­de mehr als zwölf Minuten weniger als der Autofahrer. Grevenbroi­ch erhält bei der Bewertung vier Sterne – wie Dormagen und Korschenbr­oich. „Grevenbroi­ch bietet beste Lage zu pen- deln, diesen Standortvo­rteil gilt es auszunutze­n“, erklärt Krützen, der beim Neujahrsem­fang auf die Studie hinwies. „Wir brauchen direkte und gute Öpnv-anbindunge­n an die Oberzentre­n Köln und Düsseldorf. Wir müssen die Schienenwe­ge ausbauen.“Richtung Köln sind bereits Weichen gestellt. Aus der Regionalba­hn 27 soll die S-bahn-linie 6 werden. „Vielleicht besteht auch die Chance, in der Südstadt einen Bahnhof zu errichten“, sagt Krützen. Ein Anliegen ist ihm die durchgehen­de Bahnverbin­dung nach Düsseldorf, „ob als S-bahn oder unter einer anderen Bezeichnun­g“. Bislang endet ein Großteil der Züge in Neuss. Für einen Ausbau seien größere Kapazitäte­n über den Rhein nötig – „unter Umständen muss eine neue Bahnbrücke errichtet werden“.

Möglichkei­ten für die Realisieru­ng solchervor­haben sieht Krützen im Rahmen der Maßnahmen zum Strukturwa­ndel. „In Ostdeutsch­land werden bereits konkrete Strecken und Straßen genannt, die ausgebaut werden sollen.“Der Ausbau gelinge nur, wenn sich sich alle Beteiligte­n stark machten. „Das geht nur gemeinsam, etwa mit RheinKreis,verkehrsge­sellschaft und Verkehrsve­rbund.“Die Stadt wolle sich 2019 mit Bundes- und Landtagsab­geordneten treffen, über die Anliegen sprechen. Krützen nennt 2019 „das Jahr der vorbereite­nden Entscheidu­ngen“, damit Grevenbroi­ch den Strukurwan­del gut bewältige.

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ARCHIVFOTO: D. STANIEK Die Schienenwe­ge müssen ausgebaut werden, um Grevenbroi­chs Vorteile als Pendlersta­dt zu nutzen. Das fordert der Bürgermeis­ter.

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