Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Altpapier: Koalition für neue Lösung
CDU will Alt-bürgermeister Peter-olaf Hoffmann in Gespräche einbinden.
DORMAGEN Das letzte Wort im „Altpapier-streit“scheint noch nicht gesprochen zu sein. Dieser Eindruck verfestigt sich nach Aussagen der beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD. Sowohl Kai Weber als auch sein sozialdemokratischer Kollege Andreas Behncke sind mit dem zwischen Stadt und der Entsorgungsgesellschaft EGN getroffenen Kompromiss nicht zufrieden. Zunächst soll das Thema intern in den Fraktionen aufgerufen werden. Weber (CDU) kündigte noch vor der Sitzung der Großen Fraktion (Ratsmitglieder und Sachkundige Bürger) einen Vorstoß in Richtung Stadt an: ob als Antrag oder Anfrage, das steht noch nicht fest. Die CDU will sogar, so sagt esweber, mit Alt-bürgermeister Peter-olaf Hoffmann darüber sprechen. Ziel ist es bei beiden Koalitionspartnern, eine bürgerfreundlichere Lösung hinzubekommen.
Dass seit Jahresbeginn die EGN zusätzliches Altpapier und Kartonagen neben der grünen Tonne nicht mehr mitnimmt, ärgert viele Dormagener. Ein entscheidender Auslöser für Gespräche zwi- schen beiden Seiten war dann ein offener Brief von Alt-bürgermeister Peter-olaf Hoffmann (früher CDU) an seinen Amtsnachfolger Erik Lierenfeld. Darin drückte er sein Unverständnis aus und verwies darauf, dass es in seiner Amtszeit eine ähnliche Situation gegeben habe und die er mit Gesprächen mit der EGN gelöst habe. Hoffmann war 1990 zum damaligen Entsorger Trienekens gewechwelt und war von 2000 bis 2010 Sprecher der Geschäftsführung der Abfallverwertungsgesellschaft in Köln. Um dessen Expertenwissen zu nutzen, will die CDU nun Hoffmann einbinden. „Wir werden ihn ansprechen“, kündigte Kai Weber an. Pikant: Nach der verlorenen Bürgermeisterwahl 2014 war Hoffmann im Streit aus der CDU ausgetreten.
Weber hält die vereinbarte sechsmonatige Testphase mit mobilen Containern an jedem ersten Samstag im Monat an fünf verschiedenen Standorten für nicht bürgerfreundlich.
„An einem Samstag um 8 Uhr Altpapier zu einem solchen Container bringen?“zweifelt er am Gelingen einer solchen Lösung. Er will erreichen, dass der Aufwand für die Bürger möglichst gering ist (und bleibt). Für Andreas Behncke (SPD) ist es ein Problem, dass der bis 2022 laufende Vertrag mit der EGN die bisherige „Kulanz-regelung“nicht vorsieht. Er ist „nicht so richtig zufrieden“mit der künftigen Situation und will fraktionsintern das Thema auch aufrufen.
„An einem Samstag um 8 Uhr Altpapier zu einem solchen Container bringen?“Kai Weber Cdu-fraktionsvorsitzender