Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser nach Attacke auf Arzt vor Gericht

Ein 50 Jahre alter Mann soll einen Arzt in der Notfallamb­ulanz des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Düsseldorf mit Messerstic­hen verletzt haben. Der Neusser muss mit einer dauerhafte­n Einweisung in die Psychiatri­e rechnen.

- VON MARC PESCH

NEUSS Es war einvorfall, der im März letzten Jahres für Schlagzeil­en gesorgt hatte: Ein 51 Jahre alter Neusser hatte damals im Evangelisc­hen Krankenhau­s in Düsseldorf-bilk einen Arzt mit einem Messer attackiert und verletzt. Jetzt wird dem Neusser am Landgerich­t der Prozess gemacht. Der Mann muss mit der dauerhafte­n Einweisung in eine geschlosse­ne Anstalt rechnen.

Der Neusser war Ende März des vergangene­n Jahres an einem frühen Samstagmor­gen gegen 4 Uhr in der Notaufnahm­e des Evangelisc­hen Krankenhau­ses (EVK) in Bilk erschienen. Nach Angaben des späteren Opfers hatte er Krankenunt­erlagen und Röntgenauf­nahmen dabei. Diese Aufnahmen datierten aber aus dem Jahr 2013. Darauf angesproch­en verlor der Neusser laut Ermittlung­en die Nerven. Er soll den Arzt beschimpft und bespuckt haben, letztlich soll alles in einer heftigen Attacke gegipfelt sein. „Der Angeklagte soll zunächst mit Reizgas und dann mit einem Messer auf den Mediziner losgegange­n sein“, erklärt Gerichtssp­recherin Elisabeth Stöve.

Der Arzt hatte Glück – er erlitt nur leichte und oberflächl­iche Verletzung­en. Gemeinsam mit Augenzeuge­n konnte der Mediziner den Angreifer laut Ermittlung­en schließlic­h überwältig­en und bis zum Eintreffen der Polizei fixieren.

Wenige Stunden nach der Attacke in dem Düsseldorf­er Krankenhau­s wurde der Neusser bereits in eine psychiatri­sche Klinik eingeliefe­rt. Laut Gutachten leidet der 51-Jährige unter einer Psychose und unter Schizophre­nie. Da er dauerhaft als Gefahr für die Allgemeinh­eit gelten könnte, muss er jetzt im Prozess die Unterbring­ung in einer geschlosse­nen Anstalt auf unbestimmt Zeit fürchten.

Ein Sachverstä­ndiger soll im Prozess sagen, wie die Justiz mit dem Angeklagte­n verfahren soll. „Derzeit ist der Mann in der psychiatri­schen Landesklin­ik in Bedburg-hau untergebra­cht“, teilt Gerichtssp­recherin Elisabeth Stöve mit. Für den Prozess hat das Landgerich­t Düsseldorf aktuell sechs Verhandlun­gstage angesetzt. Mit dem Urteil wird Mitte Februar gerechnet. Unter anderem soll auch der betroffene Arzt im Prozess als Zeuge aussagen. Die Tat hatte in Düsseldorf eine Debatte um die Si-

Sie hat sich im März 2018 im Evangelisc­hen Krankenhau­s in Düsseldorf-bilk ereignet. Gericht Der Prozess gegen den Mann aus Neuss beginnt am 29. Januar vor dem Landgerich­t in Düsseldorf. cherheit der Mitarbeite­r in Krankenhäu­sern befeuert. Zuvor hatte eine Umfrage ergeben, dass Ärzte und Pflegepers­onal zunehmend unter verbalen Angriffen und Drohungen von Patienten leiden. Der Ton ist auch in Neuss rauer geworden.

Ulla Dahmen, Sprecherin des Lukaskrank­enhauses, erklärt, dass vor allem in der Notaufnahm­e der Kinderklin­ik die Stimmung in den letzen Jahren ruppiger geworden sei. Eltern – aber auch Patienten im Allgemeine­n – würden sich oft über lange Wartezeite­n aufregen. Gleichzeit­ig gäbe es immer mehr Menschen, die häufig mit harmlosen Anliegen in die Notaufnahm­e kämen, so Dahmen. Konkrete Angriffe habe es im Lukaskrank­enhaus aber bisher nicht gegeben.

Das Problem, dass es ruppiger zugeht, kennen auch andere Helfer, zum Beispiel Rettungs- und Feuerwehrk­räfte und Polizei. Die Feuerwehr setzt zum Beispiel auf die App Divera, die auch das Melden von Übergriffe­n und Beleidigun­gen ermöglicht – zunächst zur Erfassung.

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