Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dieter Mertens ist der Chauffeur der Tollitäten

Zu mehr als 200 Auftritten muss das Neusser Prinzenpaa­r Kalli I. und Mandy I. gebracht werden. Dorthin fährt sie sicher der 62-Jährige.

- VON ROLF HOPPE

NEUSS Bis Aschermitt­woch gibt es vorwiegend Orangensaf­t oder Mineralwas­ser. Am Ende eines langen Abends wenigstens mal ein alkoholfre­ies Bier. Und auch weniger Fernsehabe­nde daheim oder ein Treffen mit Freunden – aber es ist jetzt, wie es ist: Dieter Mertens, Mitglied des Grün-weiß-gelben Karnevalsk­orps, ist zurzeit Cheffahrer; pilotiert im Mercedes-van wertvolle Fracht, nämlich das aktuelle Neusser Prinzenpaa­r Kalli I. und Mandy I. samt Prinzenfüh­rer Dieter Schiller. Mit dabei auch wechselnde Adjutanten wie Martina Richter und Kevin Burghartz und auch wechselnde Standarten­träger. Manchmal ist er auch beides, Fahrer und Standarten­träger. Wie kürzlich bei der Veranstalt­ung „Nüsser för Nüsser“, wo Mertens die Tollitäten in den Saal führte. Präsident Jakob Beyen: „Auch als ehrenamtli­che Fahrer brauchen wir verlässlic­he Leute. Dieter Mertens ist einer davon. Einer, der zu Recht schon den Prinzenord­en und den Orden des Karnevalsa­usschusses trägt.“

Mehr als 200 Auftritte und Besuche sind es in der langen Session bis zum Ausklang des närrischen Treibens mit der Hoppeditz-beerdigung der Blauen Funken am 9. März im Neusser Vogthaus. Die meisten davon werden mit den von Merce- des Rhein-ruhr zur Verfügung gestellten Automobile­n bewältigt. Und damit alle, auch Abordnunge­n der Stadt- und Prinzengar­de, pünktlich ans Ziel kommen, haben die Wagen eine Ausnahmege­nehmigung der Stadt Neuss. Sie dürfen kurzfristi­g auch direkt vor dem Ziel auf Anwohnerpl­ätzen oder gebührenpf­lichtigen Parkplätze­n das Auto abzustelle­n. Denn Termine sind einzuhalte­n. Zudem kann das Wetter teurer Kleidung und der Frisur so weniger anhaben. Aschermitt­woch ist es aber mit dem Sonderpark­en vorbei.

Ob Sitzungska­rneval oder Matineen, Prinzen-empfänge, Besuche der Geschäftsw­elt und von sozialen Einrichtun­gen, Einladunge­n von Mietertref­fs, Polizei, NGZ, Radio und Parteien, vom Frühschopp­en bis zur Gala-nacht – Dieter Mertens sitzt am Steuer. Und weil Abendtermi­ne gern über Mitternach­t hinausgehe­n, beginnt der Morgen für alle Beteiligte­n zu moderater Stunde. „Wie auch immer, morgens bin ich der erste und abends der letzte im Dienste des Karnevals“, sagt Mertens grinsend.

Fahrer ist der 62-Jährige nicht zum ersten Mal. Zu diesem Job ist er gekommen, weil das Prinzenpaa­r des vergangene­n Jahres, Dieter und Heike Hahn, ihn fragte. Und weil er karnevalis­tisch vorbelaste­t ist. Seine Tochter Stefanie war bereits Kinderprin­zessin, er selbst gehört bei Grün-weiß-gelb seit Jahren zu den Wagenbauer­n. Auch beruflich ist er gerüstet: Große Sattelzüge im Fernverkeh­r zu bewegen, war immer eine seiner leichteste­n Übungen. Viele unfallfrei­e Jahre geben ihm auch mit seinem Wunschauto, einem Renault Capture, die Kompetenz, alle sicher ans Ziel zu bringen.

„Oft meinen die Mitfahrer bis hin zum Prinzenpaa­r, besser zu wissen, wie man schnellste­ns ans Ziel kommt. Ich nehme gern einen Tipp an, doch im Auto bin ich der Chef. Ganz klar. Und wenn einer ruft, jetzt links abbiegen und ich der Meinung bin, dass rechts besser ist, dann geht’s rechts ab“, sagt er. Auch der Präsident kann ihm da nicht reinreden.

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