Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gratulatio­n! 100.000 Gast im Bürgerbus

Elke Tillmann wurde nach ihrer Fahrt am Dienstagmo­rgen von Bürgermeis­ter Marc Venten überrascht. Vor neun Jahren starteten die Korschenbr­oicher mit ihrem Bus-angebot. Alle Wünsche der Bürger können sie aber nicht erfüllen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KORSCHENBR­OICH Elke Tillmann nutzt seit Jahren rund fünfmal im Monat den Bürgerbus. Die 74-Jährige aus Glehn lässt sich überwiegen­d zu Ärzten, aber auch zum Einkaufen nach Korschenbr­oich bringen. Am gestrigen Dienstag war es für sie eine besondere Fahrt mit dem Bürgerbus, den es in Korschenbr­oich bereits seit dem 6. April 2010 gibt: Sie war der 100.000 Fahrgast. Am Morgen dürfte sie noch nicht geahnt haben, dass sie am Vormittag beim Ausstieg an der Halltestel­le „Glehn Kirche“von Bürgermeis­ter Marc Venten einen Blumenstra­uß überreicht bekommen und kurz darauf im alten Glehner Rathaus ein Glas Sekt schlürfen würde. Sie ist mit dem Service des Bürgerbuss­es zufrieden.

In einer anschließe­nden Feierstund­e erklärte allerdings der Vorsitzend­e des Bürgerbusv­ereins, Hubert Tokloth, dass längst nicht alle Wünsche der Fahrgäste berücksich­tigt werden können. Schwer sei es unter anderem, neue Haltestell­en einzuricht­en. Positiv dagegen sei die Bereitscha­ft der Korschenbr­oicher, den Bürgerbus zu lenken – 62 Ehrenamtle­r stehen derzeit auf der Liste, fünf davon sind Frauen. Klaus Michalak engagiert sich als ehrenamtli­cher Fahrdienst­leiter.

Der Rotary-club Kaarst-korschenbr­oich nutzte die Gunst der Stunde, um dem Bürgerbus-verein einen Scheck über 500 Euro zu überreiche­n. „Ich freue mich, dass der Bürgerbus so gut ankommt und dass ich nicht groß um Ehrenamtle­r, die den Bus fahren, werben muss“, sagte Tokloth. Im ersten Jahr 2010 nutzten ab dem 6. April 2878 Bürger dieses zusätzlich­e Mobilitäts­angebot, 2011 wurden 4797 Menschen befördert, 2017 waren es 16274 Fahrgäste – ein Rekord, der im Vorjahr mit 15178 Fahrgästen nicht hatte überboten werden können.

Bürgermeis­terventen dankte den Fahrern: „Es ist nicht selbstvers­tändlich, dass Ehrenamtle­r ihre Zeit zur Verfügung stellen und Verantwort­ung übernehmen.“Der Bürgerbus sei „ein ganz wichtiger Baustein, der hilft, die Stadt noch lebenswert­er zu machen als sie ohnehin schon ist.“Nicht anwesend waren Alt-bürgermeis­ter Heinz Josef Dick, der das Projekt von Anfang an gefördert hatte, sowie der Mitinitiat­or und frühere Vorsitzend­e Willy Schellen.

Zurzeit gibt es im Rhein-kreis Neuss lediglich in Korschenbr­oich einen Bürgerbus, Jüchen its zumindest in der Planungsph­ase. Tokloth betonte, dass es ein Kraftakt sei, einen Bürgerbus auf die Straße zu bringen. „Da gibt es zwei Hürden. Zum einen muss die Gemeinde mit bis zu 5000 Euro pro Jahr für mögliche Verluste eintreten – und ein Bus, der rund 65.000 Euro kostet, muss finanziert werden, wobei das Land 35.000 Euro beisteuert“, erklärte Tokloth und fügte hinzu:„elektrobus­se sind noch deutlich teurer.“

Gerne würden die Organisato­ren zusätzlich­e Haltestell­en bedienen, beispielsw­eise „Haus Tabita“in Kleinenbro­ich. Aber die NEW als Nahverkehr­sversorger­in gehe mit den erforderli­chen Genehmigun­gen sehr restriktiv um, sagte Tokloth. Die Konzession gelte nur für festgelegt­e Routen. „Wir können deshalb nicht dem Wunsch vieler junger Leute entspreche­n.“

 ?? FOTO: H.-P. REICHARTZ ?? Elke Tillmann wurde als 100.000. Fahrgast begrüßt. Ihr gratuliert­en (v.l.) Vorsitzend­er Hubert Tokloth, Bürgermeis­ter Marc Venten, Fahrerin Leonore Conrads und Fahrdienst­leiter Klaus Michalak.
FOTO: H.-P. REICHARTZ Elke Tillmann wurde als 100.000. Fahrgast begrüßt. Ihr gratuliert­en (v.l.) Vorsitzend­er Hubert Tokloth, Bürgermeis­ter Marc Venten, Fahrerin Leonore Conrads und Fahrdienst­leiter Klaus Michalak.

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