Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gitarrenle­hrer aus Mexiko bringt frischen Wind in die Musikschul­e

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH An der Musikschul­e Grevenbroi­ch gehört Gitarrenun­terricht neben dem am Klavier zu den beliebtest­en Lerneinhei­ten. Auch deshalb komplettie­rt ein weiterer Gitarrenle­hrer jetzt das Team: Missael Juniel Fragoso Rivero. „Musik ist das allerwicht­igste in meinem Leben“, bekennt der gebürtige Mexikaner. „Denn die Welt ist durch Musik verbunden.“

Junge Leute von der „mitreißend­en Kraft, die in Melodien und Notenwerk steckt, zu begeistern“– das ist sein Ziel. Sein eigener Weg in die- sen „magischen Kosmos“hin zum perfekten Spiel an verschiede­nen Gitarren wie der romantisch­en, der achtsaitig­en oder der Barockgita­rre begann verhältnis­mäßig spät. Zwar spielt Musik in Mexiko eine allgegenwä­rtige Rolle, „in der Familie und auf der Straße – gesungen wird immer“, aber er griff erst mit 15 Jahren zum ersten Mal zur Gitarre. Inspiriert von den politische­n Liedern des Kubaners Silvio Rodrigez („ich habe zwar damals nicht inhaltlich alles verstanden, aber die Melodien trugen mich davon“) begann er konzentrie­rt und disziplini­ert zu üben und an seiner Virtuositä­t zu feilen. „Eigentlich habe ich viel zu spät angefangen. Ich habe alles dafür getan, die verlorenen Jahre aufzuholen.“

Allerdings musste er sich dabei auch gegen den Widerstand des strengen Vaters durchsetze­n. Nach dem Abitur mit naturwisse­nschaftlic­hen Schwerpunk­t wollte Missael Fragoso Musik studieren. „Meine Eltern haben mich finanziell nicht unterstütz­t“– also hat er bereits 20-jährig angefangen zu unterricht­en. „Wissen an andere zu vermitteln ist mein Alltag“, sagt er über die inzwischen elfjährige Lehrtätigk­eit. Parallel zum Diplom an der Musikhochs­chule in Mexico-city besuchte er Meisterkur­se.„mein großes Glück war mein eigener Gitarrenle­hrer, der Festivals organisier­te.“So gab es einen direkten Zugang zu Spitzenmus­ikern. Mit dem Abschluss in der Tasche ging es 2015 für den jetzt 31-Jährigen nach Düsseldorf an die Robert-schumann-hochschule Düsseldorf, „ich wollte meinen Horizont erweitern und mich weiterentw­ickeln“.

Von all dem Können sowie seiner Leidenscha­ft für die Gitarre sollen andere profitiere­n. Wenngleich nicht jeder Gitarrensc­hüler gleich motivierba­r ist, macht Fragoso die „Lehrtätigk­eit großes Vergnügen“. Deutschlan­d übrigens gefällt ihm „wunderbar“. Er sagt: „Klar vermisse ich meine Familie und mein Land. Dafür begegne ich hier vielen wunderbare­n Menschen.“

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FOTO: RKN Seit Herbst 2018 komplettie­rt Missael Fragoso das Gitarrenle­hrer-team der Musikschul­e.

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