Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormagen soll Weltkultur­erbe werden

Im nächsten Jahr soll der Antrag auf Weltkultur­erbe für den Niedergerm­anischen Limes, der auch durch Dormagen führt, gestellt werden. An mehreren Stellen ist das römische Erbe auch jetzt schon in Dormagen sichtbar.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Dormagen ist auf dem Weg, Teil des Unesco-welterbes zu werden: Der Niedergerm­anische Limes soll auf einer Länge von 385 Kilometern von Vinxtbach bei Remagen bis zur niederländ­ischen Nordseeküs­te in Katwijk zum Weltkultur­erbe erklärt werden. Dormagen mit seinem Reiterkast­ell aus römischer Zeit wäre dann eine von 27 Fundstätte­n in NRW, denen dabei besondere Bedeutung zukäme. Der länderüber­greifende Antrag, die Grenze des römischen Imperiums alswelterb­e zu nominieren, soll Anfang 2020 vom Land NRW, Rheinland-pfalz und den Niederland­en gestellt werden – Mitte 2021 könnte die Unesco eine positive Entscheidu­ng fällen.

„Dass wir so viele Hinweise auf die Römerzeit sehen können, ist ein großes Plus Harald Schlimgen Fachbereic­hsleiter

„Diese Aussicht elektrisie­rt“, sagt Harald Schlimgen, Leiter des städtische­n Fachbereic­hs Bürger- und Ratsangele­genheiten. „Das würde die Identifika­tion mit Dormagen weiter stärken und ist eine enorme Chance auch für unser Stadtmarke­ting“, sagte Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld bei der ersten Vorstellun­g des Projektes im April 2015. Zurzeit erarbeitet eine Arbeitsgru­ppe die Präsentati­on dieses römischen Erbes in Dormagen.

Dabei engagieren sich die Stadt Dormagen mit Kulturbüro, Denkmalsch­utz, Bürgerange­legenheite­n, die Stadtmarke­ting- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Dormagen (SWD), der Geschichts­verein Dormagen, das Archiv im Rhein-kreis Neuss und zahlreiche Ehrenamtli­che, die sich um die Geschichte verdient gemacht haben. „Wir sind sehr froh, dass wir auf die Erfahrung und das Wissen von Leuten wie Hermann Kienle, Norbert Grimbach und Jost Auler zurückgrei­fen können“, betont Schlimgen.

Erste Ideen zur Präsentati­on des Welterbes, die in Gesprächen mit dem Landschaft­sverband Rheinland angesproch­en wurden, werden zurzeit ausgearbei­tet und so vorbereite­t, dass sie am 12. März bei der nächsten Sitzung des Kulturauss­chusses beraten werden können.

„Wir wollen ein Votum der Politik einholen, ob wir die verbessert­e Präsentati­on in diese Richtung umsetzen können“, sagt Schlimgen, der auch auf Fördermögl­ichkeiten verweist, die rund um das Weltkultur­erbe denkbar seien. Auch eine Zusammenar­beit mit anderen Römerstädt­en sei denkbar. „Nicht viele Menschen können darauf verweisen, dass sie in einer Weltkultur­erbe-stadt leben“, sagt Schlimgen.

Bereits heute sind viele Spuren des römischen Erbes in Dormagen zu sehen, nicht nur an den Straßennam­en wie Castell- und Römerstraß­e. Denn auf dem Rathauspla­tz sind Umrisse des einstigen Soldatenla­gers eingezeich­net, die sich besonders gut vom Rathausbal­kon in der ersten Etage des Historisch­en Rathauses bestaunen lassen.

Dort ist auch das Modell des römischen Kastells Durnomagus beheimatet. In direkter Nachbarsch­aft des Rathauses und des Ratskeller­s gibt es die „Römer-wand“, an der Zeug- nisse aus der Zeit des Kastells angebracht sind. Dort wurden ein Porticus, ein Säulengang, rekonstrui­ert, und es wurden außerdem Kopien römischer Weihe- und Grabsteine angebracht.

„Dass wir in der Innenstadt so viele Hinweise auf die Römerzeit sehen können, ist ein großes Plus“, lobt Schlimgen, der auch auf den Römerkelle­r, einen alten Vorratskel­ler, neben der Kirche St. Michael unter dem„römerhaus“verweist: Dort ist die Bausubstan­z aus Römerzeit immer noch gut zugänglich. Der Geschichts­verein bietet dort Führungen an, zum Beispiel am „Tag des offenen Denkmals“.

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FOTO: C. WERNIG Dieses römische Fundstück hängt im Porticus neben dem Historisch­en Rathaus. Dort sind auch andere Rekonstruk­tionen untergebra­cht.
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FOTO: A. TINTER Beim Tag des offenen Denkmals werden Führungen durch den Römerkelle­r neben St. Michael angeboten. Sascha Wichmann (r.) vom Geschichts­verein erklärt die Funde.
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FOTO: STADT Ein Model des römischen Kastells Durnomagus im Rathaus.
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ARCHIV: ATI Am „Dormagen-tag“nahmen auch zwei römische Legionäre teil.

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