Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

AEG lebt digitale Schule vor

Ende Oktober hat das Albert-einstein-gymnasium das Siegel „Digitale Schule“erhalten. Lehrer Olaf Koch treibt die Digitalisi­erung an der Einrichtun­g voran – mit Erfolg. Das Mediakit hat bereits das Interesse anderer Schulen geweckt.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST In NRW gibt es rund 5000 Schulen, nur 50 davon tragen das Siegel „Digitale Schule“. Das Albert-einstein-gymnasium gehört dazu. Die Idee für die Bewerbung zur „Digitalen Schule“hatte Waltraud Hoepfner, die mittlerwei­le in Ruhestand ist. Voraussetz­ung für die Bewerbung war die Auszeichnu­ng als Mint-freundlich­e Schule. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik. Diese hatte ebenfalls Waltraud Hoepfner im September 2016 in Empfang genommen. „Obwohl sie in ihrem letzten Jahr war, hat sie das nicht ruhen lassen. Dafür gebührt ihr unser Dank“, sagt Schulleite­r Bruno von Berg.

Das Siegel erhält man allerdings nicht nur für die nötige Ausstattun­g an der Schule.„es geht auch darum, wie das im Unterricht verankert ist, welche Möglichkei­ten angeboten werden und wie es um Kooperatio­nspartner steht“, sagt von Berg. So steht am AEG bereits in der fünften Klasse der kritische Umgang mit Medien auf dem Stundenpla­n, auch Informatik wird in den Klassen fünf und sechs bereits angeboten. In der Klasse sieben gibt es die sogenannte Einstein-stunde, in der die Schüler eine Doppelstun­de in der Woche forschen. Im Jahr 2010 hat das AEG die Lernplattf­orm „Moodle“für ihre Zwecke umgebaut.„das ist jetzt unser eigenes Schulnetz“, sagt Olaf Koch: „Das haben wir alles selbst gestrickt, darüber läuft sowohl die pädagogisc­he Seite als auch die Verwaltung.“In dieses System können Schüler Material einstellen, Stundenplä­ne einsehen oder sogar miteinande­r kommunizie­ren.„fast wie bei Facebook“, sagt Koch.

Olaf Koch ist seit 2008 Lehrer am Gymnasium und unterricht­et In- formatik, Physik und Mathematik. Seine Einstellun­g war laut Schulleitu­ng ein echter Glücksgrif­f, denn Koch arbeitet in seiner Freizeit und vor allem in den Ferien immer weiter daran, den digitalen Standard in der Schule nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern zu verbessern. Natürlich mit Hilfe der Schüler: Sogenannte It-helfer (ab Klasse neun) unterstütz­en Koch dabei, die rund 150 Geräte an der Schule zu warten. Worauf Koch und sein Chef von Berg besonders stolz sind, ist das Mediakit: ein selbst programmie­rtes System, das kostengüns­tig ist und viele nützliche Funktionen aufweist. Zum einen ist das Mediakit kompatibel mit allen gängigen Systemen wie Android, IOS, Linux oder Windows, zum anderen braucht das System keine ständigen Updates. Außerdem ist die Schule nicht von einem Anbieter abhängig wie beispielsw­eise Apple. Deshalb ist es auch sehr viel günstiger.

Das System wurde von Olaf Koch und seinem Kollegen Simon Zander entwickelt und stößt bei anderen Schulen bereits auf „großes Interesse“, wie Koch sagt. Das System ist auf ein Raspberry Pi, einem Einplatine­nrechner, aufgespiel­t und kann problemlos auf andere Geräte kopiert werden. Der Lehrer kann den Schülern auf externen Geräten Zugang zum Internet freischalt­en, Datenausta­usch unabhängig vom Betriebssy­stem ist möglich, Schüler können Dokumente auf die digitale Tafel hochladen und für alle sichtbar machen. Weitere Funktionen wie Bildbearbe­itung, Programmie­rung oder Videoschni­tt sind ebenfalls mit dem Mediakit abrufbar. „Wir wollten etwas schaffen, was kostengüns­tig, einfach zu bedienen und zuverlässi­g ist. Darin liegt die Zukunft“, sagt Olaf Koch: „Mit diesem System kommt jeder klar.“

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FOTO: AEG Waltraud Hoepfner, Schüler Arne Schaper, Bruno von Berg und Olaf Koch nahmen die Auszeichnu­ng „Digitale Schule“in Dortmund in Empfang. Das AEG ist eine von nur 50 Schulen in NRW mit diesem Siegel.

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