Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TG Neuss Tigers trennen sich von ihrem Trainer Antoine Braibant

Der nie so recht in Schwung gekommene Basketball-zweitligis­t beendet die Zusammenar­beit mit dem Belgier. Wohl bis zum Saisonende übernimmt Abteilungs­leiterin Angela Krings.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Ganz zu Beginn seiner Amtszeit bei den Zweitliga-basketball­erinnen der TG Neuss hatte Antoine Braibant versproche­n, dass er in seiner zweiten Saison als Trainer dertigers Deutsch sprechen würde. Den Beweis kann er nun nicht mehr antreten, denn am Montagaben­d bekam der so sprachbega­bte Belgier, der neben Französisc­h und Flämisch auch Englisch und Italienisc­h beherrscht, seine Papiere.

Äußern mochte sich der 30-Jährige danach nicht. „Das sei so abgesproch­en“, versichert­e Abteilungs­leiterin Angela Krings, die von einer einvernehm­lichen Trennung sprach: „Er hat selber gemerkt, dass es nicht mehr funktionie­rt, darum musste es leider sein.“Ihre offizielle Begründung für die zum jetzigen Zeitpunkt einigermaß­en überrasche­nde Trennung lautet: „Sportliche Ausrichtun­g und Umsetzung haben nicht mehr gepasst.“In der nach dem schmerzlic­hen Abgang von Janina Pils auch von Angela Krings als „Übergangss­aison“bezeichnet­en Spielzeit fehlte Braibant von Anfang an das nötige Fortune.

Stichwort Us-profis

Die von ihm für die nach Frankreich abgewander­te Julia Duggan verpflicht­ete Henrietta Wells erwies sich als Flop. Natalie Bastian, der er Briana Williams (wechselte daraufhin nach Opladen) vorgezogen hatte, ist zwar eine gute Schützin, vermochte die ihr zugedachte Rolle im Spielaufba­u aber nie auszufülle­n. Darum konnten die Tigers für die schon nach dem zweiten Match nach Hause geschickte Wells keine auch am Korb tätige Flügelspie­lerin holen, sondern entschiede­n sich für Dara Taylor, in ihrem ersten Jahr in Neuss (2016/2017) die vielleicht beste reine Spielmache­rin der Liga. Eine optimale Lösung war das trotzdem nicht. Stichwortv­erletzungs­pech In Franziska Worthmann fehlte den Tigers zu Saisonbegi­nn die in der vergangene­n Saison sicher wertvollst­e deutsche Spielerin im Bundesliga-unterhaus. Auch 2019 stand die 32-Jährige bei den Niederlage­n gegen die Bergischen Löwen und die Hurricanes nicht auf dem Feld. In Bestbesetz­ung spielten die Tigers fast nie, am Sonntag in Grünberg mussten neben den Topscoreri­nnen Dara Taylor und Jana Heinrich auch Ronja Spießbach und Inga Krings passen. Wochenlang nicht dabei waren zuvor auch Lotti Ellenriede­r und Lisa Spießbach.

Stichwort Profession­alität

Braibant brachte von seinem alten Klub RBC Verviers-pepinster im belgischen Oberhaus gute Ideen mit, die aber ließen sich in Neuss, wo fast alle Leistungst­rägerinnen einem Vollzeitjo­b außerhalb des Basketball­s nachgehen, nicht umsetzen. Mit Jugend-nationalsp­ielerinnen wie Karo Tzokov (spielt jetzt in Hannover) und Sera Asuamah-kofoh (Saarlouis) hätte der bei den Tigers hauptamtli­ch beschäftig­te Coach, der zu jedem Training 115 Kilometer aus Lüttich anreiste, ganz anders arbeiten können. Eine frustriere­nde Erfahrung.

So geht es weiter: Bis zum Saisonende übernimmt Angela Krings, wird dabei vom extrem erfahrenen Personal um Jana Heinrich unterstütz­t. Parallel dazu läuft die Suche nach einem neuen Trainer. Krings: „Ich habe da zwei, drei Kontakte.“

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Seine Anweisunge­n sind in Neuss nicht mehr gefragt: Antoine Braibant.

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