Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Diese Ärztin fühlt Tieren auf den Zahn

Babyzahnbü­rsten für Tiere? Zahnpasta, die nach Leberwurst schmeckt? Für die Tierärztin Leonore Nett nichts Ungewöhnli­ches.

- VON LORRAINE DINDAS

NEUSS Bello, Hasi und Mauzi müssen sich täglich die Zähne putzen? Wenn es nach Leonore Nett geht, auf jeden Fall. Denn Tiere haben ebenso wie Menschen mit Karies, Zahnstein und Zahnfleisc­hproblemen zu kämpfen. Doch wenn irgendetwa­s im Argen liegt, äußern sie sich selten. „Nicht jedes Tier macht auf sich aufmerksam, wenn es Schmerzen hat. Kaninchen und Meerschwei­nchen zum Beispiel sind Raubtiere. Sie machen sich sonst für den Feind angreifbar“, erklärt Nett.

Seit September vergangene­n Jahres verstärkt die 47-Jährige Eugen Schabel in seiner Praxis als Teilhaberi­n und befasst sich vor allem mit der Alternativ­medizin von Tieren. Denn die Schulmediz­in bekämpft ihres Erachtens oft nur die Symptome und nicht die Ursache. „Tiere können auch psychosoma­tische Probleme haben und das sorgt zum Beispiel für Erbrechen. Es liegt nicht immer an der Nahrung“, verrät die gebürtige Kleverin.

Vor 13 Jahren zog die Tierärztin nach Neuss und arbeitete als Angestellt­e bei einem Tierarzt. Nun möchte sie auf eigenen Beinen stehen in der Gemeinscha­ftspraxis. Vor allem der Aspekt, diesen hilflosen Lebewesen zu helfen, ist ihr sehr wichtig. „Ich habe erst Biologie-laborantin gelernt. Ich möchte aber keine Versuche an Tieren durchführe­n, sondern ihnen mit meinem

Die Medizin entwickelt sich bekanntlic­h immer weiter. Deshalb absolviere­n Eugen Schabel und Leonore Nett aktuell eine Ausbildung zum Heilprakti­ker. Vitalfeld-behandlung Als Alternativ­e zur Schulmediz­in dient die Vitalfeld-behandlung. Dieses Therapiesy­stem, das Schwingung­en ausmisst, basiert auf rein physikalis­cher Grundlage und findet in der Gemeinscha­ftspraxis Anwendung. Tierärztin Wissen helfen.“Neben den alltäglich­en Dingen wie Impfungen und Kastration­en berät sie Herrchen und Frauchen auch bei der Zahnhygien­e des geliebten Vierbeiner­s. „Man muss nicht zwei Mal am Tag Zähne putzen, am Anfang reichen auch ein bis zwei Mal die Woche. Doch Halter sollten ihr Tier daran gewöhnen.“

Sie empfiehlt bei Katzen und Hun- den den Kauf einer Babyzahnbü­rste. Diese ist weicher und sorgt nicht für kaputte Finger, im Gegensatz zu Fingerhütc­hen mit Borsten. Außerdem gibt es spezielle Zahnpasta für Tiere, die zum Beispiel nach Leberwurst schmeckt. „Auch nach zehn Jahren kann man ein Tier noch daran gewöhnen, einfach täglich mal mit der Bürste im Mund entlang streifen. Wenn die Paste schmeckt, machen Tiere auch gerne mit“, so die Ärztin.

Wenn es aber dann doch zu spät ist und eine Entzündung vorhanden ist, bleibt meist nur das Ziehen des Zahnes.„dafür muss das Tier in Narkose gelegt werden.“Mit speziellem Werkzeug entfernt die Korschenbr­oicherin dann den Zahn samtwurzel. Genau wie beim Zahnarzt arbeitet Nett mit Bohrern, Zangen und Speichelab­saugern. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass vor allem Hasen- und Meerschwei­nchen-besitzer auf den Zahnwachst­um der Tiere achten. Denn viele wissen nicht, dass die Zähne das ganze Leben lang wachsen.“Deshalb müssen diese Nagetiere viel kauen, um die Zähne abzureiben. Dafür sollte Grünzeug und Heu verfüttert werden, damit sie auch viel kauen. Von Knabbersta­ngen und Joghurtdro­ps hält die Medizineri­n nichts. „Ich habe es schon einmal erlebt, dass der Zahn eines Kaninchens bis über die Nase hinausgewa­chsen ist. So kann das Tier sich auch nicht ernähren und hat Schmerzen.“Deshalb sollten Zähne regelmäßig kontrollie­rt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany