Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hesemann forscht über die Kirche in Zeiten des Holocaust
Zehn Jahre recherchierte er in den Archiven des Vatikans, dann veröffentlichte seine Erkenntnisse über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. „Der Papst und der Holocaust“, erschienen im Langen Müller-verlag, ist das 44. Buch des Neusser Historikers Hesemann (54). Ein erstes Exemplar konnte er jetzt
überreichen, der ihn auf Vermittlung von
Michael Hesemann Papst Franziskus Kurien-erzbischof Georg Gänswein
empfing. In seinem Buch schildert Hesemann, wie (1939-1958) von dem Massenmord der Nazis an den Juden erfuhr und versuchte, Menschenleben zu retten. „Für zehntausende Juden be-
Papst Pius XII.
sorgte der Vatikan Visa und ließ sie auf eigene Kosten nach Übersee schiffen“, sagt Hesemann. Zudem seien Juden in Jahren der Ns-herrschaft in Klöstern und im Vatikan versteckt worden. Doch die meisten Juden habe der Papst durch diplomatische Interventionen bei Hitlers Vasallenstaaten gerettet, schreibt Hesemann. Er ist überzeugt: „Rund 960.000 Juden verdanken dem Taktieren Pius XII. ihr Leben.“In der Fachwelt wie in Kirchenkreisen sorgten Hesemanns Erkenntnisse nach eigenen Angaben für Aufsehen. Lob gab es unter anderem von Koch. Der Beauftragte des Papstes für den Dialog mit dem Judentum
Kardinal Kurt
schrieb dem Autor: „Ich hoffe sehr, dass es Ihrem Buch gelingen wird, das Bild von Papst Pius XII. maßgeblich zu verändern.“