Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Geringverd­iener werden von den Kita-beiträgen befreit

Ab dem 1. August müssen Kaarster Familien mit einem Brutto-jahreseink­ommen bis 30.000 Euro keine Kita-gebühren mehr zahlen. Die Abstimmung dazu war knapp.

-

KAARST (seeg) Gute Nachrichte­n für alle Kaarster Bürger, deren Jahreseink­ommen weniger als 30.000 Euro brutto beträgt: Ab dem 1. August dieses Jahres werden sie von den Beiträgen für Kindertage­sstätten, Offene Ganztagssc­hulen und Kindertage­spflege befreit. Der Rat hat dem Antrag der FDP, dem sich die restlichen Fraktionen außer der CDU angeschlos­sen haben, mit knapper Mehrheit stattgegeb­en.

„Wir bedanken uns bei allen anderen Ratsmitgli­edern, die den Antrag unterstütz­t und ihm zugestimmt haben“, sagte Günter Kopp, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP: „Wir hoffen, dass diese Entscheidu­ng die betroffene­n Eltern finanziell entlastet und die Kinder noch besser fördert. Es wird unserer Gesellscha­ft gut tun.“Lars Christoph, Vorsitzend­er der CDU, dürfte mit diesem Konsens nicht zufrieden sein. Denn seine Fraktion wollte eigentlich Menschen mit einem Jahreseink­ommen bis 25.000 Euro von den Kosten befreien und von 25.000 bis 31.000 Euro eine reduzierte Beitrags-beteiligun­g ermögliche­n. „Wir hatten schon einen Konsens bei 25.000 Euro, dann kam der Antrag mit 30.000 Euro. Wir können jetzt auch in einen Bieter-wettbewerb einsteigen und 35.000 Euro fordern“, sagte Christoph vor der Abstimmung und warb noch einmal für den Antrag der CDU. Dieser sah einen Mittelweg zwischen den 25.000 und den 30.000 Euro vor. Doch das wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt.

Abgelehnt wurde auch der Antrag der Linksfrakt­ion, alle Eltern von den Kita-beiträgen zu befreien. Dies würde die Stadtkasse mit rund 3,5 Millionen Euro belasten. Das könne man nicht mal eben so woanders auftreiben, waren sich die an- deren Fraktionen einig. „Wenn wir das machen, sollen der Bund und das Land die Mittel bereitstel­len. Es kann nicht sein, dass wir das auf unseren Schultern abladen müssen“, sagte Ingo Kotzian (CDU). die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Uschi Baum ergänzte: „Natürlich wäre es wünschensw­ert, wenn Bildung ab dem ersten Lebensjahr frei wäre. Das geht aber an der Realität vorbei.“Eckart Rosemann versuchte, seinen Antrag zu verteidige­n. „Wir müssen dieses ganze Problem nicht nur aus sozialpoli­tischer, sondern auch aus bildungspo­litischer Sicht sehen.wir haben das schon ein paar Mal vorgebrach­t, das ist eigentlich eine uralte Idee“, sagte er. Unterstütz­ung erhielt er von Josef Karis (FWG), der sich ebenfalls für eine Null-euro-grenze aussprach.

Das Einzelrats­mitglied Wilibert Schröder hatte einen anderen Ansatz. Er erklärte, dass es oberhalb der 85.000-Euro-grenze keine weitere Staffelung gebe. Er würde gerne wissen, ob es sich lohnen würde, eine Grenze bei 120.000 Euro einzuführe­n. Es entstand eine Debatte über mögliche weitere Gehaltsgre­nzen, die aus dem Ruder zu laufen drohte, ehe letztlich abgestimmt und der Fdp-antrag angenommen wurde.

 ?? ARCHIV-FOTO: DPA ?? Geringverd­iener sollen in Zukunft entlastet werden.
ARCHIV-FOTO: DPA Geringverd­iener sollen in Zukunft entlastet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany