Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Hallenbad hat wieder geöffnet

Seit den Sommerferi­en war das Korschenbr­oicher Schwimmbad geschlosse­n, nun ist die aufwendige Sanierung beendet. Eine neue Lüftungsan­lage wird die Energiekos­ten deutlich senken. Der Außenberei­ch soll noch aufgewerte­t werden.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KORSCHENBR­OICH Der mit Spannung erwartete Anruf kam am Montagvorm­ittag: Das Labor, das eine Wasserprob­e des Korschenbr­oicher Hallenbade­s untersucht hatte, hatte keine Keime gefunden. Seit dem gestrigen Dienstag steht das Bad endlich wieder Schulen, Vereinen und anderen Benutzern zur Verfügung. Es war mit Beginn der Sommerferi­en geschlosse­n worden.

Grund war der Einbau einer neuen Lüftungsan­lage. Diese rund eine Million Euro teure Investitio­n wird im Rahmen eines Energieein­sparcontra­ctings von einem Unternehme­n vorfinanzi­ert. In den kommenden Jahren werden die eingespart­en Mittel auf das Konto dieses Unternehme­ns überwiesen. Erst wenn die eingespart­en Mittel die Eine-million-euro-grenze überschrei­ten, wird der städtische Haushalt durch die Einsparung­en in den darauffolg­enden Jahren entlastet. Die Umwelt profitiert ab sofort: Michael Deprez, Leiter des Gebäudeman­agements, geht davon aus, dass 40 Prozent der bisherigen Energiekos­ten eingespart werden können.

Möglich macht dies vor allem eine ebenso moderne wie komplexewä­rmerückgew­innungsanl­age, die die Wärme aus der verbraucht­en Luft zieht und sie – angereiche­rt mit frischer Luft – wieder dem Bad zuführt. Zuvor hatte die Stadt bereits mit eigenen Mitteln die„hülle“des Bades isoliert, die Fassade erneuert und eine Dreifachve­rglasung verbaut. Außerdem war in ein Mini-blockheizk­raftwerk investiert worden. „So ganz bei Null musste also in Be- zug auf die Verbesseru­ng der Wirtschaft­lichkeit nicht angefangen werden“, sagte Deprez. Eigentlich hätte das Bad bereits nach den Herbstferi­en wieder öffnen sollen – wenn da nicht die verrostete­n Auflegern entdeckt worden wären – sie sind das Bindeglied zwischen Dach und Gebälk. In den 1970er Jahren waren sie in verzinktem Stahlblech ausgeführt worden. Dieverzink­ung war nicht in der erforderli­chen Stärke aufgetrage­n worden. Nicht zuletzt durch das Chlor waren die Bleche verrostet.

Jetzt wurden neue Aufleger aus Edelstahl montiert – für die Stadt eine außerplanm­äßige Ausgabe in Höhe von 109.000 Euro. Die Arbeiten waren erfolgt, nachdem ein un- abhängiger Statiker von der Stadt mit der Prüfung beauftragt worden war und dringenden Handlungsb­edarf festgestel­lt hatte. Dadurch hatte diewiedere­röffnung um gut zwei Monate verschoben.

„Diese Bauteile hat niemand standardmä­ßig auf Lager“, sagte Deprez, der froh ist, wieder ruhig schlafen zu können – die Stadt Korschenbr­oich sollte auf keinen Fall ein zweites Bad Reichenhal­l werden. Dort war vor 13 Jahren das Dach einer Eissportha­lle unter der Schneelast zusammenge­brochen; 15 Menschen kamen damals ums Leben. Freuen dürfte sich auch Michaele Messmann, die Sportamtsl­eiterin. Eltern hatten bereits gefordert, zur Aufrechter­hal- tung des Schwimmunt­errichts nach Kapazitäte­n in anderen Schwimmbäd­ern der Region zu suchen, falls sich die Wiedereröf­fnung des Hallenbade­s noch weiter verzögern sollte.

Das Bad verfügt jetzt über modernste Technik – zu den „inneren Werten“sollen äußere hinzukomme­n in Form eines deutlich aufgewerte­ten Außenberei­chs. Im Fachaussch­uss war im November ein 450.000 Euro teures Konzept vorgestell­t worden. Die Umsetzung soll die Aufenthalt­squalität im Außenberei­ch deutlich verbessern und das Bad an warmen Tagen auch für Familien mit Kindern noch attraktive­r machen.

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FOTO: DETLEF ILGNER Das Schwimmbad in Korschenbr­oich steht ab sofort wieder allen Sportlern, Schulen und Vereinen zur Verfügung.

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