Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ministerin sieht Neuss als Vorzeigest­adt

Isabel Pfeiffer-poensgen (64), Nrw-ministerin für Kultur und Wissenscha­ft, war jetzt in der Pegelbar zu Gast. Die Kernfrage ihres Vortrags: Welche Impulse aus Nordrhein-westfalen gibt es für die Neusser Kulturpoli­tik?

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

NEUSS Auf Einladung des Landtagsab­geordneten Jörg Geerlings (CDU) und des Neusser Cdu-vorsitzend­en Professor Jürgen Brautmeier hielt die Nrw-ministerin für Kultur und Wissenscha­ft Isabel Pfeiffer-poensgen (64) in der Pegelbar einen bemerkensw­erten Vortrag, der sie zugleich als detailreic­he Kennerin der Neusser Kulturszen­e auswies. In seiner Begrüßung freute sich Geerlings über ein Plus in der Kulturpoli­tik und darüber, „dass Kultur zieht“.

Unter den Zuhörern waren Vertreter nahezu aller Kulturinst­itute anwesend, vom Rheinische­n Landesthea­ter ebenso wie vom freien „Theater am Schlachtho­f“. Neben dem Neusser Kulturamts­leiter Harald Müller waren auch Kreis-kulturdeze­rnent Tillmann Lonnes sowie der Neusser Münsterkan­tor Joachim Neugart aufmerksam­e Beobachter. Isabel Pfeiffer-poensgen hatte für ihren Vortrag das Thema „Impulse aus Nordrhein-westfalen für die Neusser Kulturpoli­tik“gewählt und begrüßte zunächst zwei langjährig­e Bekannte. Als Kulturdeze­rnentin ihrer Heimatstad­t Aachen (1999 – 2004) hatte sie sich oft mit Hans-heinrich Große-brockhoff, zur gleichen Zeit im gleichen Amt in der Landeshaup­tstadt, ausgetausc­ht. Als Generalsek­retärin der Kulturstif­tung der Länder (2004 – 2017) schätzte sie das Kuratorium­smitglied Christiane Zangs, die Neusser Kultur-beigeordne­te.„neuss war in Sachen kulturelle­r Bildung eine Vorzeigest­adt“, sagte die Ministerin.

Zunächst stellte sie die im Koalitions­vertrag vereinbart­en deutlichen Kulturinve­stitionen vor. Der Etat wurde um 50 Prozent auf 300 Millionen Euro bis 2022 aufgestock­t. „Das muss aber dann weitergehe­n“, forderte die Referentin, „denn im Vergleich mit anderen Bundesländ­ern besteht nach wie vor Nachholbed­arf.“Ihr kommt es dabei darauf an, Vorhandene­s zu stärken und sichtbarer zu machen. Die 18 Theater des Landes und die 15 kommunalen Orchester müssten schon in ihrer Struktur gestärkt werden.

Mit dem Programm „Dritte Orte“wurden und werden auch die Landesthea­ter gefördert, die „50 Prozent ihrer künstleris­chen Tätigkeit in die Ebene tragen“. Sie würdigt im Zusammenha­ng mit dem„kulturraum Niederrhei­n“das Neusser Kultur- amt: „Interessan­t ist, dass, wenn neue Wege erschlosse­n werden, Ihre Stadt immer ganz vorne dabei ist. Ihre Modelle, etwa ‚Interkultu­relle Bildung der Stadtgesel­lschaft’, wurden mehrfach ausgezeich­net.“Und: „Wir haben Manches von Ihrer Stadt abgeschaut!“

Detaillier­t kennt die Ministerin die Museumsins­el Hombroich. Das Land unterstütz­t den Sanierungs­bedarf mit erhebliche­n Mitteln. Vor allem aber hat kulturelle Bildung für das Land weiterhin hohe Priorität: „Aber wir sind nicht Betreiber, sondern Förderer, und sind dabei froh, auf eine so aktive Stadt wie Neuss zu treffen“.

In einer Diskussion­srunde meldete sich zuerst Cornel Hüsch, der Vorsitzend­e des Trägervere­ins des RLT, zu Wort und bedankte sich für die Förderung: „Wir freuen uns auf den kulturelle­nwettbewer­b, und ich bin sicher, dass die Kreativitä­t unserer Kulturscha­ffenden davon profitiere­n wird.“Die Frage von Heinz Sahnen,vorsitzend­er des Fördervere­ins der Mack-kapelle, nach spezieller Förderung „sakraler Kultur“beantworte­te die Ministerin: „Ich erwarte, dass die Kirchen sich hier stärker engagieren und zum Beispiel Denkmalsch­utz nicht immer nur als Last empfinden. Sie sollten stärkeres Engagement als Chance begreifen.“

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FOTO. TINTER Möchte die 18 Theater des Landes und die 15 kommunalen Orchester in ihrer Struktur stärken: Isabel Pfeiffer-poensgen.

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