Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Sinfonia Neuss“in symphonisc­her Stärke

Das Erwachsene­nsinfonieo­rchester der Musikschul­e Neuss freut sich über gestiegene Zuhörer-zahlen.

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NEUSS (Nima) Zum Beginn des Konzertes der „Sinfonia“, des Erwachsene­nsinfonieo­rchesters der Musikschul­e der Stadt Neuss, im Zeughaus konnte Wilhelm Wirtz (Bratsche) in einer kurzen Begrüßung stolz verkünden, dass das Orchester deutlich gewachsen ist. Unter den „Neuen“spielte auch der frühere Musikschul­leiter Reinhard Knoll (1. Violine). Deutlich zugenommen hatte auch das Zuhörerint­eresse: Während das Orchester oftmals vor halbleerem Zeughaus spielte, waren diesmal nahezu alle Plätze auch auf dem Balkon besetzt.

Unter den Zuhörern war auch eine Gruppe von 20 an Demenz erkrankten Menschen samt Angehö- rigen, die bei Konzerten der „Sinfonia“willkommen sind. Unter dem Motto „Auf Flügeln der Musik“werden sie von der Pädagogin Elisabeth von Leliwa in Zusammenar­beit mit dem St.-augustinus-memory-zentrum besonders betreut und besuchen auch schon mal Generalpro­ben der Deutschen Kammerakad­emie.

Das Orchester spielte zur Eröffnung mit 50 Musikern in symphonisc­her Stärke „En Saga“, die bekanntest­e Tondichtun­g des finnischen Komponiste­n Jean Sibelius. Da die Uraufführu­ng 1893 auf Unverständ­nis stieß, revidierte Sibelius die Kompositio­n. Diese zweite Fassung von 1902, die seit Arturo Tos- canini einen dauerhafte­n Platz im Konzertrep­ertoire hat, spielte auch „Sinfonia“unter der Leitung von Burkart Zeller. Fast aus dem Nichts bildet er die imaginäre Sagenerzäh­lung mit behutsamen Steigerung­en zu einer anschaulic­hen Szene auf. Sehr gelungen war das Wispern der hohen Streicher bei mächtigen Bässen (sechs Violoncell­i, zwei Kontrabäss­e und Tuba).

Weil das Liebhabero­rchester immer auch den Nachwuchs fördert, gab es mit dem „Konzert für Trompete und Streichorc­hester“von Johan Baptist Neruda den Höhepunkt. Solist war Johannes Schmid aus Neuss. Der Zwölfjähri­ge besucht das Nelly-sachs-gymnasium und wird seit 2016 durch das Exzellenz-programm der Stadt gefördert. Was das Talent mit bläserisch­er Delikatess­e und geschmeidi­gen Trillern sogar in zwei Kadenzen bot, war bewunderns­wert. Der Name„sinfonia Neuss“ist Programm, und so gab es auch bei diesem Konzert wieder eine große, sehr bekannte Sinfonie, nämlich die Nr. 2 (D-dur) von Johannes Brahms. Nun wieder mit den sehr ordentlich aufspielen­den Bläsern (Einstudier­ung: Monika Pennig) leistete das Orchester 50 lange Minuten Großartige­s, von den sauberen Hörnern zu Beginn bis zum triumphal mit Trompetenf­anfaren dominierte­n Finale. Das provoziert­e geradezu den großen Beifall.

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