Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Grünen sehen eine einmalige Chance im Strukturwandel
GREVENBROICH (barni) Das Ergebnis der Berliner „Kohlekommission“liegt vor. Wie soll es jetzt weitergehen? Peter Gehrmann, Sprecher der Grevenbroicher Grünen, der stellvertretende Kreisvorsitzende Hans-christian Markert sowie Oliver Krischer aus Düren, der für die Grünen im Bundestag ist, bildeten dazu ein Podium am Montagabend im Auerbachhaus. Beiträge kamen aber auch aus den Reihen der Zuhörer, unter anderem von Klaus Emmerich, dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden vom Tagebau Garzweiler.
Oliver Krischer gab zu, dass es ihn überrascht habe, dass 28 Vertreter mit sehr unterschiedlichen Auffassungen zu einem einhelligen Ergebnis gekommen seien. Die Empfehlungen der Kohlekommission müssten jetzt aber auch umge- setzt werden. Er sieht vor allem bei der CDU eine Gefahr,„die Ergebnisse zu zerreden“. Krischer sprach von einer „einmaligen Chance“: „Es ist nicht wenig Geld, das in den Strukturwandel fließen wird – Geld, das in diesem Maße nicht fließen würde, wenn der Strukturwandel in der Automobilindustrie mit ihren 800.000 Arbeitsplätzen abgefedert werden muss.“Krischer sieht nicht die Gefahr drastisch steigender Strompreise. Hans-christian Markert freute sich, dass auch Vertreter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie denweg ins Auerbachhaus gefunden hatten: „Die Zeiten, wo man sich gegenseitig die Köpfe einhaut, sind zum Glück vorbei.“
Gewerkschafter Klaus Emmerich erklärte, was ihm nicht gefallen hat beziehungsweise gefällt: Im Gegensatz zu Oliver Krischer begrüßt er, dass die Unternehmen entschädigt werden. Trotz des Anpassungsgeldes würden die Beschäftigten im Braunkohletagebau finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.„es wird 80 bis 100 Milliarden kosten, dass wir lediglich acht Jahre früher aus der Braunkohle aussteigen“, erklärtes Emmerich. Was ihn an den Protesten im Hambacher Forst schockiert hat: „Namhafte Politiker aus Düsseldorf haben sich vor die Gewalttäter gestellt.“
Und Krischersagte: „Weitere Vorschläge zum Ausbau der erneuerbaren Energien liegen auf dem Tisch – es ist mehr eine Frage des politischen Willens als des technischen Könnens.“
Markert sieht den Landrat, das Land und den Bund in der Pflicht und die anderen Parteien, allen voran die CDU.