Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Polizei erschießt 46-Jährigen vor den Augen seiner Familie
Der Mann war nach einem Familienstreit mit einem Messer auf die Beamten losgegangen. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal geht von Notwehr aus.
SOLINGEN (or) In einem Mehrfamilienhaus am Rande der Solinger Innenstadt hat sich am späten Donnerstagabend eine Tragödie abgespielt. Wie Polizei und Staatsanwalt am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, wurde ein 46-jähriger Familienvater in seiner eigenen Wohnung von einem Polizisten erschossen, nachdem der Mann zuvor mit einem Messer auf den Beamten sowie einen Kollegen losgegangen war.
Zwar wurde der 46-Jährige nach dem Schuss umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Aber dort konnten ihm die Ärzte nicht mehr helfen. Noch in der Nacht auf Freitag erlag der Mann seinen schweren Verletzungen.
Dabei hatte der Einsatz, der schließlich in dem Drama endete, eher unspektakulär begonnen. Laut Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaftwuppertal waren die beiden Beamten am Donnerstag gegen 20.40 Uhr zu einem Familienstreit gerufen worden. „Der 46-Jährige war mit seiner Ehefrau aneinandergeraten“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Doch als die Polizisten wenige Minuten nach der Alarmierung in der Wohnung des Paares eintrafen, griff der Mann die Beamten offensichtlich unvermittelt mit einem Messer an
„Daraufhin haben die Einsatzkräfte zunächst versucht, sich in Sicherheit zu bringen“, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Allerdings wur- den die Polizisten von dem Mann immer weiter bedrängt, so dass einer der Beamten am Ende keinen anderen Ausweg mehr sah, als vor den Augen der Ehefrau sowie eines Kindes auf den 46-Jährigen zu schießen.
Sowohl der 24 Jahre alte Polizeibeamte als auch die Familie wurden noch am Donnerstagabend psycho- logisch betreut. Derweil übernahm, wie bei solchenvorkommnissen aus Gründen der Neutralität üblich, eine andere Polizeidienststelle, in diesem Fall Hagen, die Ermittlungen. Diese werden vermutlich noch einige Tage andauern. „Die bisherigen Erkenntnisse deuten aber auf Notwehr“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.