Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pleiten, Pech und von der Leyen
Die Problemserie im Verteidigungsministerium reißt einfach nicht ab.
BERLIN Unlängst war Heiko Maas noch bester Dinge. Auf dem Rückflug von seiner ersten Sitzung im Un-sicherheitsrat in Newyork freute sich der deutsche Außenminister über sein bis dato pannenfreies Reisen mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe. Bislang schon 300.000 Flugkilometer auch in abgelegene Teile der Erde – und alle Teilchen eines komplexen Flugzeuges arbeiteten nach Plan. Jetzt kann sich auch Maas den 28. Februar 2019 als Tag seiner ersten Flugpanne als Außenminister im Kalender ankreuzen.
Bamako, Hauptstadt des westafrikanischen Krisenstaates Mali. Maas hat gerade das deutsche Bundeswehr-kontingent besucht, das dort malische Soldaten ausbildet und Islamisten bekämpfen hilft. Als es zurück nach Deutschland gehen soll, streikt die Technik. Die Regierungs- maschine mit der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“muss am Boden bleiben, der Außenminister nebst Delegation in Bamako übernachten. Der Grund: ein Hydraulikleck – „außerhalb der Toleranzgrenze“, wie die Luftwaffe mitteilte.
Die wiederholten Pannen in der jüngerenvergangenheit bei den Regierungsfliegern, der sogenannten „Weißen Flotte“der Luftwaffe, werden damit langsam auch zum Problem der Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt: Ursula von der Leyen. Zuletzt hatte im vergangenen November der abgebrochene Flug von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Olaf Scholz zum G20-gipfel nach Argentinien für Riesenschlagzeilen gesorgt, als der Regierungsairbus A340 nach Problemen am Funksystem über niederländischem Luftraum umkehren und voll betankt in Köln/ Bonn landen musste.
Im Falle von Maas war es dieses Mal ein Airbus des Typs A319 der teilweise schon recht betagten Regierungsflieger-flotte. „Das ist sehr bedauerlich, dass der Außenminister erst verspätet von Mali nach Hause fliegen kann“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Bedauerlich und auch teuer. Denn eine Ersatzmaschine vom Typ A340 musste am nächsten Morgen vom Standort Köln/bonn aus starten, um Maas nebst Delegation aus Mali abzuholen. Von der Leyen jedenfalls hat reagiert, als sie den Kauf von drei neuen Langstreckenflugzeugen in Auftrag gab. „Das ist auch nötig, ich glaube, das merken alle.“
Ob von der Leyen in nächster Zeit auch ein neues Segelschulschiff beschaffen muss, ist dagegen weiter offen. Die Sanierung der „Gorch Fock“, lange Stolz der Marine, wächst sich zur unendlichen Reparaturgeschichte aus.