Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Vorfreude ist riesengroß

Sieben Neusser Athleten und zwei Trainer starten am kommenden Freitag nach Abu Dhabi. Dort beginnen eine Woche später die Weltspiele von Special Olympics, zu denen 7500 Sportler mit und ohne geistige Behinderun­g erwartet werden.

- VON STEPHAN GLASMACHER

NEUSS Wenn sich am kommenden Freitag vom Frankfurte­r Flughafen 229 Sportler, Trainer und Betreuer voller Vorfreude nach Abu Dhabi aufmachen, liegt mehr als nur ein Hauch von Olympia in der Luft. Es handelt sich nämlich um die deutsche Delegation für die Weltspiele von Special Olympics, die vom 14. bis zum 21. März in der Hauptstadt dervereini­gten Arabischen Emirate ausgetrage­n werden.

Mit dabei sind sieben Neusser Athleten mit und ohne geistige Behinderun­g: die Tennisspie­ler Fabian Krummen, Tim Jaeschke, Patrick Haberland, Pia Beck und Luis Ziegenbein (alle Grün-weiß Neuss) sowie Beate Heydorn und Nicola Vollmert von den Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Neuss (GWN).

Die Zahlen lesen sich beeindruck­end: 7500 Athleten aus 190 Ländern werden in 24 Sportarten gegeneinan­der antreten. Dazu kommen 20.000 freiwillig­e Helfer und 500.000 Zuschauer, die zu denwettkäm­pfen erwartet werden.

„Es sind insgesamt riesige Dimensione­n in Abu Dhabi“, sagt Tischtenni­s-headcoach Thomas Gindra, „wir erwarten sehr aufregende und spannende Spiele.“Das spiegelt sich auch in der Stimmung im Team wider. „Es freuen sich alle tierisch auf die Spiele, für viele wird es ein einmaliges Erlebnis“, so Günter Ziegenbein von Grün-weiß Neuss, der die Athleten nach Abu Dhabi begleitet. Für die Neusser Teilnehmer sind es, mit Ausnahme von Patrick Haberland, die ersten Weltspiele. Entscheide­nd seien daher weniger Medaillen und Platzierun­gen als vielmehr, das Gesamterle­bnis des olympische­n Programms, erläutert Gindra.

Gelegenhei­ten dazu gibt es reichlich. Das„host Town“-programm im Vorfeld der Wettkämpfe führt die Delegation kommende Woche zunächst nach Dubai, wo die Neusser einen Eindruck von der berühmten Luxusstadt bekommen können. Außerdem ist ein Empfang in der Deutschen Botschaft in Abu Dhabi vorgesehen. Ein weiteres Highlight folgt zum offizielle­n Beginn der Weltspiele. Die Rede ist von der Eröffnungs­feier, die im Zayed-sports-city-stadion für erste olympische Erlebnisse und Gänsehautm­omente sorgen wird. Knapp 40.000 Zuschauer werden dabei sein, wenn die Neusser ins Stadion einziehen und das olympische Feuer entzündet wird. Für Thomas Gindra, der zum sechsten Mal bei Weltspiele­n dabei ist, ist die Eröffnung einer der Schlüsselm­omente: „Die Sportler erzählen noch Jahre später vom Einzug ins Stadion und ihren Erlebnisse­n während der Eröffnungs­feier.“

Doch natürlich geht es in Abu Dhabi auch um den Sport. „Mein oberstes Ziel ist es, dass wir die Rahmenbedi­ngungen schaffen, dass alle ihre beste Leistung abrufen können“, erläutert Gindra. Dafür wurde in den vergangene­nwochen und Monaten bereits fleißig trainiert. „Seit Dezember treffen wir uns jeden Sonntag bei Grün-weiß zusätzlich zum normalen Training, um uns auf die Weltspiele vorzuberei­ten“, sagt Günter Ziegenbein, „der Klub hat uns dabei sehr unterstütz­t.“Daneben führte Tennis- und Tischtenni­sspieler ein bundesweit­er Lehr- gang in die Tespo-sporthalle nach Kaarst, wo sich die Teams noch einmal gezielt auf die Weltspiele vorbereite­n konnten.

Auch Beate Heydorn und Nicola Vollmert sind für die Tischtenni­swettbewer­be in Abu Dhabi bestens gerüstet. Neben dem normalen Training des Gwn-sport-teams arbeitete das Unified-doppel bei der DJK Holzbüttge­n, Vollmerts Heimatvere­in, am letzten Feinschlif­f. „Im Training hat man gemerkt, dass sie sich immer besser aufeinande­r eingestell­t haben“, stellt Headcoach Gindra erfreut fest.

Die Neusser können also gespannt sein, was ihre olympische­n Athleten in Abu Dhabi bewegen können – und welche einmaligen Erlebnisse sie zurück in die Quirinusst­adt bringen. Herr Gindra, für Sie beginnen in der kommenden Woche Ihre sechsten World Games. Was macht die in Abu Dhabi so besonders? Thomasgind­ra Allein die Dimensione­n. 7500 Teilnehmer, das ist schon eine Hausnummer. Worauf stellen Sie Ihre Sportler ein? Gindra Erst einmal die klimatisch­en Bedingunge­n. Im Moment sind es am Golf 25 bis 28 Grad, das sollte kein Problem darstellen. Problemati­scher dürften die Temperatur­en in den klimatisie­rten Räumen werden. Wir wissen von Vorab-besuchen, dass es in den Shuttle-bussen zum Beispiel nur elf Grad sind – da werden wohl viele mit einer Erkältung nach Hause kommen. Gespannt bin ich, wie sich die kulturelle­n Unterschie­de auswirken werden. Was erwarten Sie? Gindra Ich kann es noch nicht sagen, was passieren wird. Denken Sie nur mal an die eher zurückhalt­ende Begrüßungs­kultur in diesen Ländern – und dann daran, wie spontan und ungezwunge­n unsere Sportler auf jeden Menschen zugehen, egal, wer das ist. Bekommen Ihre Schützling­e deshalb Verhaltens­maßregeln mit auf den Weg? Gindra Nein, das wäre ja auch nicht im Sinne von Special Olympics und Inklusion.wir schauen erst mal, wie es sich entwickelt.

 ?? FOTO: W. PESCHKES ?? Freuen sich auf die World Games: Die Tennisspie­ler Tim Jaeschke, Patrick Haberland (v.l.) und Fabian Krummen (2.v.r.) sowie Pia Beck und Luis Ziegenbein (r.), die sie als Unified-partner unterstütz­en.
FOTO: W. PESCHKES Freuen sich auf die World Games: Die Tennisspie­ler Tim Jaeschke, Patrick Haberland (v.l.) und Fabian Krummen (2.v.r.) sowie Pia Beck und Luis Ziegenbein (r.), die sie als Unified-partner unterstütz­en.

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