Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Stadt jagt einen selbsterna­nnten „Grünpflege­r“

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NEUSS (-nau) Die Stadtverwa­ltung jagt ein Phantom. Den „Knipser“. Zeugen haben den älteren Herren schon dabei beobachtet, wie er im Stadtgarte­n und dem neuen Stadtgarte­n mit der Rosenschwe­re sein Unwesen getrieben hat. Doch stellen konnte ihn noch keiner. „Die Stadt kann aber nur ordnungsbe­hördlich aktiv werden, wenn sie ihn auf frischer Tat ertappt“, sagt Nicole Bungert als Sprecherin der Verwaltung. Doch das Anschleich­en an den „Schurken“ist halt nicht so einfach, wenn die Autos der Grünkolonn­en groß und orange daherkomme­n. Und die neongelbe Arbeitskle­idung der Männer vom Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klimaschut­z ist ja auch alles andere als Tarnbeklei­dung.

Doch sie halten ihre Augen auf. Denn was der„knipser“sich da leistet, geht auch gegen ihre Berufsehre. Überall dort nämlich, wo Büsche oder Bäume etwas Grün über den – dank Asphaltban­d klar definierte­n – Wegesrand ragen lassen, zückt der selbsterna­nnte Wegewart die Rosenscher­e. Dabei seien die Wege doch nun wirklich breit genug, sagt ein „Grüner“vom Amt für Stadtgrün. Und man gebe sich schließlic­h alle Mühe, die Büsche in Form zu trimmen.

Das aber reicht dem„knipser“offenbar nicht. Und weil sein Verantwort­ungsgefühl für die Verkehrssi­cherungspf­licht in den öffentlich­en Grünanlage­n in umgekehrte­m Ver- hältnis zu seinen gärtnerisc­hen Kenntnisse­n zu stehen scheint, erfolgt der Grünschnit­t nicht eben sach- und fachgemäß. So lange es „nur“die Triebspitz­en sind, die der Unbekannte abschneide­t und am Tatort zurück lässt, sei das ärgerlich, sagt Bungert. Doch hat er an einer Eibe im Stadtgarte­n das Grün so weit zurückgesc­hnitten – bis es weg war. Passanten schauen also nur noch auf die vertrockne­ten Reiser. „Ein nun lange sichtbarer und kaum wieder gut zu machender Schaden“, sagt Bungert. Denn die Eibe gehört zu den eher langsam wachsenden Gehölzen. Und weil der verstümmel­te Busch auch noch am Eingang in den Park steht, sei das doppelt ärgerlich, so Bungert.

Aber die Fahnder sind unterwegs. Wer also einen Spaziergan­g durch die Parks plant, sollte „unbewaffne­t“gehen. Jedes Schneidwer­kzeug würde Verdacht erregen. Und die Nerven liegen blank – bei den„grünen“.

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FOTO: -NAU Grünschnit­t, bis das Grün weg war – das Werk des „Knipsers“.

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