Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Neue Musik“mit radikalen Klängen

Mark Koll und Kantor Wolfgang Weber haben erstmals ein gemeinsame­s Musik-projekt auf die Beine gestellt.

- VON BÄRBEL BROER

HOLZBÜTTGE­N Wenn in Kaarst neue Musikproje­kte auf die Beine gestellt werden, ist meist einer von beiden beteiligt. Jetzt haben Mark Koll, Inhaber der gleichnami­gen Musikschul­e Kaarst, und Wolfgang Weber, Kantor der evangelisc­hen Kirchengem­einde, erstmals gemeinsam ein neues Musikproje­kt entwickelt. Unter dem Motto„2 x NEU“laden sie zu zwei Konzerten ein. Im Mittelpunk­t steht „Neue Musik“. Musikwisse­nschaftlic­h umfasst dieser Sammelbegr­iff Kompositio­nen, die sich durch ungewöhnli­che Klänge, Formen und Rhythmen auszeichne­n. Teils experiment­ell, teils radikal – auf jeden Fall anders und eben neu.

„Viele dieser Kompositio­nen sind unbekannt und nicht-kommerziel­l“, sagt Koll. „Ich finde es aber wichtig, zeitgenöss­ische Musik zu machen.“Es ziehe sich durch die Musikgesch­ichte, dass zeitgenöss­ische, experiment­elle Kompositio­nen oftmals auf Ablehnung stoßen. „So erging es auch Bach damals“, erzählt Weber. „Aus seinen Konzerten liefen die Leute raus und schrien ‚Horror’.“weil auchweber es wichtig findet, die „Neue Musik“bekannter zu machen, streut er deshalb auch mal zeitgenöss­ische Werke im Gottesdien­st ein.„manche Besucher irritiert es, andere finden es gut.“Koll wiederum präsentier­t diese Musikricht­ung bei seinen Hauskonzer­ten in kleinem Rahmen. Die Idee, gemeinsam eine kleine Konzert-reihe zu entwickeln, entstand bei ei- nem dieser Hauskonzer­te. Neue Musik stand bei Koll auf dem Programm undweber war unter den geladenen Gästen. An diesem Abend entschiede­n sich die beiden, „Neue Musik“in Kaarst bekannter zu machen und gemeinsam ein Programm zu erarbeiten.„bei unseren Konzer- ten werden wir vor allem zeitgenöss­ische Kompositio­nen ab 1960 vorführen“, erklärt Weber.

Das erste Konzert am Sonntag, 10. März, um 17 Uhr in der Lukaskirch­e hat Weber unter das Thema „...dem Himmel so nah...“gestellt. „Der Titel ist doppeldeut­ig: Zum einen ist die Zeit kurz vor dem Tod gemeint, zum anderen ein himmlische­s Erlebnis“, erklärt der Kantor. Verschiede­ne Kompositio­nen hatweber ausgewählt, die meisten aber sind von Ola Gjello. Der 1978 geborene Norweger, der in Newyork Kompositio­n studiert hat, hat unter anderem ein Stück zu dem Hohelied Salomons aus dem Alten Testament komponiert. Vorgetrage­n werden die ungewöhnli­chen Kompositio­nen vom Frauen Vocalensem­ble Kaarst. Weber spielt Orgel und Synthesize­r, der Musiker und Komponist Sascha Thiele Avantgarde-musik auf der E-gitarre.

Beim zweiten Konzert am Sonntag, 17. März, um 17 Uhr in der Musikschul­e Mark Koll steht eine experiment­elle Formation namens „Holobiont“mit Johannes Nebel am Kontrabass, Felix Fritsche (Altsaxopho­n und Bassklarin­ette) sowie Julian Bohn am Piano im Mittelpunk­t. Ihre Stücke stehen unter dem Titel „...unerhörte Klänge...“. Auch dies sei doppeldeut­ig gemeint: Zum einen im Sinne von unfassbar oder beispiello­s. „Zum anderen ist es Musik, die man nicht übers Radio bekommt“, so Koll. Er glaubt, viele Kaarster begeistern zu können.

 ?? FOTO: BROER ?? Mark Koll (l.) und Wolfgang Weber planen zwei Konzerte, in denen sie den Zuhörern eine etwas andere Musik bieten. Beide sollen im März stattfinde­n.
FOTO: BROER Mark Koll (l.) und Wolfgang Weber planen zwei Konzerte, in denen sie den Zuhörern eine etwas andere Musik bieten. Beide sollen im März stattfinde­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany