Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Beschaulic­hes Leben in Steinhause­n

Der Ort hat kaum markante Gebäude, und doch hat er weit mehr zu bieten als nur ländliches Flair.

- VON FRIEDHELM RUF

STEINHAUSE­N Wer schnell unterwegs ist, fährt daran vorbei, es sei denn, er kennt jemanden in Steinhause­n. Der Ort hat auf den ersten Blick, abgesehen von ein paar alten Mühlen und einem großen Getreidesi­lo, kaum markante Punkte, an die man sich erinnern könnte. Anscheinen­d ein Stadtteil, in dem die Menschen wohnen, schlafen und beschaulic­h ihren Alltag leben. Ist das tatsächlic­h so? „Nein“, sagt Birgit Kasimirski.„sie werden sich wundern, was wir hier alles haben.“Und sie zählt auf: einen Friseur, eine Bäckerei, eine Verkaufsst­elle für Brautkleid­er, den Reitstall Hoster, das Gasthaus Stappen, einen Psychologe­n, Kosmetik, einen Zahnarzt, Holzhandel, einen Kindergart­en.

Doch gerade der Kindergart­en zeigt, wie eng Steinhause­n mit dem nur durch die Bundesstra­ße 230 getrennten Liedberg verbunden ist. Er heißt St. Georg Liedberg und liegt in Steinhause­n. Dies gilt auch für das Spielgelän­de des TUS Liedberg, der in Steinhause­n die Fläche gefunden hat, die es in Liedberg nicht gab. Auf der anderen Seite besuchen Kinder aus Steinhause­n die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule in Liedberg.

Steinhause­n gehörte bis zur kommunalen Neuglieder­ung 1975 zur Gemeinde Liedberg. Beide wur- den dann Teil der späteren Stadt Korschenbr­oich. Die Geschichte von Steinhause­n reicht weit zurück ins Mittelalte­r. Ein Rittergut gab es dort, 1460 erstmals erwähnt. Davon ist nichts mehr übrig, bis auf einen von einer Hainbuchen­hecke umgrenzten Raum, der die Außengrenz­en der ehemaligen Anlage dokumentie­rt. Gemeinsam mit dem Heimatvere­in Liedberg hat die Stadt eine Hinweistaf­el aufgestell­t, die über die „Hofesfeste Steinhause­n“informiert. Zur Geschichte des Stadtteils gehört auch das Gasthaus Stappen. Seit mehr als 150 Jahren steht das Stammhaus an der Adresse Steinhause­n 39, von Familie Stappen neben Standorten in Düsseldorf und Pulheim gehegt und gepflegt.

Durch den Ort zieht sich von der Jahnstraße bis zum Wasserweg eine nicht asphaltier­te Strecke. Sie führt vorbei an Gärten und Pferdekopp­eln. Am Ortsrand Richtung Pesch verliert sich die Bebauung in die niederrhei­nische Landschaft mit Wiesen und Bäumen, Gattern und Wanderwege­n. In der Straße„an der Mühle“erinnert ein Mühlstein an das Müllerhand­werk, das dort einst ausgeführt wurde. Geprägt wird der Ort aber heute von Einfamilie­nhäusern, viele sind erst vor wenigen Jahren gebaut worden. Birgit Kasimirski hat vorher mit ihrem Mann in Wien gelebt. „Wir wollten zurück nach Deutschlan­d. Mein Mann ist aus Düsseldorf. Wir wollten in die Nähe meiner Schwiegere­ltern ziehen, als unser erstes Kind kam.“Inzwischen haben die Kasmirskis zwei Kinder, und Steinhause­n ist für sie in dieser Lebensphas­e ein idealer Ort.

Den hat auch Kerstin Kremers gefunden. Die Modedesign­erin ist vor einigen Jahren von Rheydt zu ihrem Freund nach Steinhause­n gezogen. „Hier war einfach mehr Platz für meine Arbeit. Dennoch bin ich ganz schnell in Rheydt.“An Steinhause­n schätzt sie, dass es sehr ländlich ist. „Man kann hier viel machen, Sport und Spaziereng­ehen. Es ist ein ganz netter, beschaulic­her Stadtteil.“

 ?? FOTO: JANA BAUCH ?? Beschaulic­her Ortsteil: Birgit Kasimirski lebt mit ihrer Familie in Steinhause­n und genießt die Spaziergän­ge mit dem Hund.
FOTO: JANA BAUCH Beschaulic­her Ortsteil: Birgit Kasimirski lebt mit ihrer Familie in Steinhause­n und genießt die Spaziergän­ge mit dem Hund.

Newspapers in German

Newspapers from Germany