Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Elektronik lässt sich nur schwer prüfen
Moderne Autos sind voll mit Komfort- und Assistenzsystemen. Wie lässt sich überprüfen, ob die elektronischen Hilfen funktionieren?
Früher war die Probefahrt nicht besonders aufwendig. Man fuhr mit dem Wagen eine Runde um den Block. Und wenn sich Motor, Getriebe und Fahrwerk einigermaßen normal verhielten, wechselte das Auto im Anschluss seinen Besitzer.
Bei modernen Fahrzeugen ist das anders. Neuwagen und jüngere Gebrauchte sind mit derart komplexer Bordelektronik vollgestopft, dass es Laien schwerfällt, sich in kurzer Zeit einen verlässlichen Eindruck von der Funktionstüchtigkeit eines Fahrzeugs zu machen.
Ja selbst die Profis bei den technischen Überwachungsorganisationen laufen den technischen Entwicklungen der Autoindustrie mitunter hinterher, wie Thomas Schuster von der Kfz-sachverständigenorganisation KÜS einräumt. Ständig kommen neu entwickelte Systeme auf den Markt, für die KÜS, TÜV, Dekra und Co. neue Prüfmethoden vorhalten müssen.
Ein Beispiel ist die City-notbrems-funktion. Dabei wird die Verkehrssituation über einen Sensor an der Fahrzeugfront überwacht und bei Kollisionsgefahr eine Notbremsung eingeleitet. Das Problem: Der Sensor kann verschmutzen und das System dadurch ausfallen, was dem Fahrer bei manchen Notbremsassistenten aber nicht angezeigt wird.
Spätestens bei der Hauptuntersuchung sollten solche Defekte auffallen. Doch die Autobauer setzen ganz unterschiedliche Systeme ein und für eine verlässliche Diagnose fehlten oft die entsprechen-
Beim MotorradKennzeichen sparen
(tmn) Motorradfahrer können die Kosten für ihre Zweiradversicherung mit einem Saisonkennzeichen reduzieren. Sie müssen dann nur für die zugelassenen Monate Beiträge zahlen, während der Vertrag in den übrigen Monaten ruht. Zusätzlich sparen sie sich das jährliche An- und Abmelden, wie der Bezirk Oberhausen des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute erklärt. Als Laufzeit ist von zwei bis elf Monaten alles denkbar. Die Experten empfehlen einen Vertrag mit mindestens sechs Monaten im Jahr zu wählen.
Blick senken bei blendender Sonne
(tmn) Blendet die Sonne Autofahrer plötzlich stark, sollten sie vom Gas gehen und den Blick auf den rechten Fahrbahnrand senken. Dabei aber keine plötzlichen Fahrmanöver starten oder zu stark bremsen, um Nachfolgende nicht zu gefährden, rät der Tüv Rheinland. Ist die Sicht extrem schlecht, sei es besser, vorsichtig rechts ran zu fahren. Eine gute Sonnenbrille sowie eine saubere Windschutzscheibe minimieren die Blendwirkung. den Herstellerinformationen, sagt Küs-experte Schuster. „Man bekommt dann keinen direkten Zugang in die Steuerelektronik.“Viele der Prüfmethoden müssten die Sachverständigenorganisationen daher selbst entwickeln.
Ganz neu ist die Problematik nicht: Auch Airbags sind komplexe Sicherheitsassistenten, und die Luftsäcke werden schon seit 25 Jahren serienmäßig verbaut – zunächst in der Oberklasse, inzwischen selbst bei Kleinwagen. Doch kein Mensch würde wohl auf die Idee kommen, bei einem Gebrauchtwagen die Funktion eines Airbags zu testen. Man vertraut einfach darauf, dass die Technik im Falle eines Unfalls funktioniert – auch wenn das Fahrzeug vielleicht schon mehrere hunderttausend Kilometer gelaufen ist und manch andere Ausstattungsteile – vielleicht ein Fensterheber oder die Klimaanlage – zwischendurch den Geist aufgegeben haben. „Aus diesem Grund verfügen Sicherheitssysteme wie der Airbag vorschriftsmäßig über eine Eigendiagnose“, erklärt Johannes Boos vom ADAC.
Fällt das Sicherheitssystem wegen eines technischen De- fekts aus oder ist gestört, muss dies über eine Kontrollleuchte angezeigt werden. Nur so hat der Kfz-halter die Möglichkeit, den Defekt zu erkennen und eine Fachwerkstatt mit der Reparatur zu beauftragen. Auch andere Assistenzsysteme wie ESP (Electronic Stability Control) verfügen über eine Eigendiagnose. Das Elektronische Stabilitätsprogramm greift in Notsituationen ein, wenn ein Fahrzeug auszubrechen und von der Straße abzukommen droht.
Bei einer Probefahrt kann ein solches System, das im fahrerischen Grenzbereich arbeitet, nicht getestet werden. Hier kann man sich nur auf die Kontrollanzeige verlassen.
„Das Problem ist, dass es bei einigen Assistenzsystemen und Modellen diese Rü- ckmeldung nicht gibt“, erklärt Adac-sprecher Boos. So gibt es im Fall des City-notbremssystems auch noch keine gesetzlich verpflichtende Eigendiagnose der Bordelektronik. Die Technik ist relativ neu, und die Hersteller bauen ganz unterschiedliche Systeme in ihre Fahrzeuge ein. Die einen mögen einen Ausfall über den Bordcomputer anzeigen, die anderen tun es nicht.
Der ADAC fordert daher eine einheitliche Vorgehensweise der Hersteller, was die Zuverlässigkeit und Diagnose-möglichkeiten von Fahrassistenzsystemen betrifft. Immer wieder bekommt der Club Zuschriften von Mitgliedern, die sich etwa über einen vermeintlichen Ausfall des City-notbremssystems in ihrem Wagen beschweren, nachdem sie es vorher erfolglos getestet hätten. „Das geht zum Teil bis zum Gerichtsprozess“, berichtet Adac-sprecher Boos.
Dabei kann man ein City-notbremssystem kaum im Selbstversuch testen, weil der Computer erst im allerletzten Moment einspringt, wenn es schon fast zu einem Auffahrunfall gekommen ist. „Wir bitten daher alle Autofahrer, solche Systeme nicht auszuprobieren. Das kann nur schiefgehen.“
Besser ist es, eine Prüfstelle einer Kfz-sachverständigenorganisation wie Dekra, TÜV oder KÜS anzufahren. Die Ingenieure dort haben zur Überbrückung inzwischen den sogenannten Hu-adapter zur Verfügung. Das Tool wird per Obd-schnittstelle an das Fahrzeug angeschlossen und überprüft, welche Systeme in einem Fahrzeug verbaut sind. Mit dem Hu-adapter könnten Kfz-sachverständige inzwischen zuverlässig viele gängige Assistenzsysteme checken, sagt Thomas Schuster von der KÜS. Mit einer Einschränkung: Der Adapter funktioniert nur bei Gebrauchtfahrzeugen bis zu einem Alter von etwa zwölf Jahren.
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