Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Holzheimer Narren gehen im Regen baden
Das Wetter machte den 700 Karnevalisten zwar zu schaffen. Mit tollen Kostümen machten sie das aber locker wett. 28 Gruppen feierten beim 41. Rosenmontagszug kräftig. Tausende Jecken verfolgten das bunte Treiben am Straßenrand.
HOLZHEIM „Bennet“hat es den Holzheimer Karnevalisten dieses Jahr nicht leicht gemacht. Durch das Sturmtief, das am Rosenmontag durch die Region fegte, mussten einige Narren ihre teils pompösen Kostüme – aufgeweht vom starken Wind – „bändigen“. Aber: Die Holzheimer können Karneval und ließen sich von den Sturmböen ebenso wenig beeindrucken wie vom Regen.
Tausende Karnevalsfreunde besuchten den Rosenmontagsumzug, der sich dieses Mal wirklich sehen lassen konnte: Ein großer Teil der rund 700 Zug-teilnehmer präsentierte sich in aufwendigen Kostümen, eigens für den Umzug gebastelt. Mit dabei waren auch einige Karnevalisten aus anderen Stadtteilen. Besonders hervorstechen konnten dabei die Mitglieder der Gruppe „Stieve Jecke“, die mit selbstgebastelten, pinken Schaumstoff-motorrollern um den Bauch geschnallt durch die Straßen zogen und für Stimmung sorgten. „Das Basteln hat Wochen gedauert“, sagte Sabine Schreiber, eine von 17„wandelnden Vespas“, die am Morgen noch damit gehadert hatten, bei dem Sturm tatsächlich mit den fragilen Schaumstoff-rollern loszuziehen. Die Jecken hatten sich richtig entschieden, ihre Kostüme zeigten sich stabil genug und entpuppten sich als echte Hingucker.
Zu den Hinguckern beim Umzug in Holzheim zählten auch sieben Großwagen, die die Karnevalisten mit viel Liebe zum Detail geschmückt hatten. Die Narren der Neusser Karnevalsfreunde warfen Kamelle bereits zu Beginn des Zuges mit beiden Händen in die Zuschauermenge, als hätten sie Sorge, nicht alles loszuwerden. Und überhaupt: Die Stimmung beim Zug war gut – auch unter den Organisatoren. „Es sind einige Teilnehmer kurzfristig dazugekommen, es sind mehr als in den vergangenen Jahren“, sagte Zugleiter Michael Hilgers.
So zogen die Holzheimer etwa als wandelnde Vulkane, Marienkäfer, Zwerge, Teufel, Indianer mit so ziemlich allem durch die Straßen, was Räder hat: mit Autos, Traktoren, Bollerwagen – und mit Rasenmähern. Durch den Wind flog das Wurfmaterial der insgesamt 28 Gruppen in alle Richtungen und teils hoch hinaus. Das galt auch für Konfetti, an dem die Jecken diesmal nicht sparten. Abseits von kölschen Karnevals-hits ertönten bei den Helpensteiner„blues Brothers“für einen Rosenmontagsumzug eher außergewöhnliche Klänge. Sie zo- gen vor dem Großwagen des Elferrats – ebenso wie die Jecken der „Planschbeckenmarine“, die sich Gummi-becken um die Hüften banden und viele der Feiernden am Straßenrand zum Lachen brachten.