Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mieten für Einzelhandelsflächen sinken
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat ihren „Gewerblichen Mietspiegel 2019“vorgelegt. In 1a-lagen und teilweise auch in 1b-lagen gehen die Preise zurück. Büroimmobilien und Lagerflächen bleiben stabil.
RHEIN-KREIS Die Mieten für Einzelhandelsflächen im Rhein-kreis gehen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt der jetzt vorgelegte „Gewerbliche Mietspiegel 2019“der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Karl-josef Matheisen, Mitglied im IHK-AUSschuss für Immobilienwirtschaft, erklärt: „In den 1a-lagen von Dormagen, Grevenbroich und Neuss sowie in der 1b-lage von Kaarst sinken die Mieten für Einzelhandelsflächen.“Dort spiegele sich der bundesweite Trend, wonach 1a-lagen schrumpfen und Ladenmieten in den 1b-lagen zurückgehen.
Laut „Gewerblichem Mietspiegel 2019“ist der durchschnittliche ortsübliche Mietzins bei einer Neuvermietung von 19,50 Euro pro Quadratmeter – derwert bezieht sich auf die Nettokaltmiete – auf 17 Euro gesunken, in Grevenbroich von 18 auf 17 Euro. „Für Ladenlokale in der Innenstadt Neuss haben wir größere Einschnitte bemerkt“, betont Matheisen in einer Ihk-mitteilung.
In Neuss liege die Mietpreisspanne für die 1a-lage jetzt zwischen 32 und 46 Euro pro Quadratmeter, zuvor waren es zwischen 35 und 50 Euro. Der durchschnittliche Mietpreis sei im vergangenen Jahr von 42,50 auf 39 Euro gesunken. „In Kaarst werden für Geschäfte in 1b-lagen zwischen acht und elf Euro pro Quadratmeter realisiert“, erklärt Matheisen. „Noch vor einem Jahr waren auch Spitzenmieten von bis zu zwölf Euro möglich.“Die 1a-lagen bleiben laut „Gewerblichem Mietspiegel 2019“in Kaarst, Jüchen, Korschenbroich, Meerbusch und Rommerskirchen konstant. Dort, wo ein Rückgang verzeichnet wird, sind die Grün- de vielschichtig. Unter anderem zählen Leerstände, eine zurückgehende Passantenfrequenz, ein umkämpftes Marktumfeld, zunehmender Druck durch Online-konkurrenz und mitunter auch vom Zuschnitt her Ladenlokale, die erst aufwendig modernisiert werden müssen, dazu.
Stabil präsentiert sich der Büroimmobilienmarkt im Kreis. Für Büros mit hohem Standard werden in Dormagen, Grevenbroich und Jüchen Spitzenmieten in Höhe von zehn Euro pro Quadratmeter erzielt, in Kaarst, und in Meerbusch liegen sie bei zwölf Euro. Hoher Standard heißt: Das Gebäude verfügt über gute Haustechnik, schnelles Internet, eine günstige beziehungsweise flexible Raumaufteilung und ausreichend Parkplätze im Umfeld. Hochwertig ausgestattete Büros in Neuss seien zwar schnell wieder vermietet. „Allerdings kann die Spitzenmiete von 14 Euro pro Quadratmeter für ein Büro in Innenstadtlage nur noch selten realisiert werden“, erklärt Matheisen.„aber auch Büroflächen mit mittlerem Standard zu Quadratmeterpreisen von sieben bis zehn Euro finden Abnehmer, wenn sie im Zentrum von Neuss liegen und ausreichend Parkplätze dazu gehören.“Zufriedenstellend sei zudem die Entwicklung bei den Lager- und Produktionsflächen im Kreis.
Der „gewerbliche Mietspiegel“gibt Orientierungswerte in Form von Spannweiten an, die sich auf Neuvermietungen beziehen. Zahlreiche Faktoren fließen dabei ein, dazu zählen Lage, Zustand, energetischer Standard und Ausstattung. Diese und weitere Faktoren kann der Mietspiegel nicht für alle Gebäude an allen Standorten vorwegnehmen. Romy Seifert, Referentin im Ihk-bereich Innovation, Gründung und Wachstum, betont: „Aber mit der Mietpreisspanne ergibt sich eine solide Verhandlungsbasis.“