Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt 5. März 1965
Für die Hauptrolle in„für eine Handvoll Dollar“hatte Regisseur Sergio Leone eigentlich Charles Bronson oder Henry Fonda vorgesehen – doch beide interessierten sich nicht für das düstere Drehbuch, in dem der namenlose Held so gar nicht heldenhaft zu sein schien. Doch ein Us-amerikaner sollte die Hauptrolle spielen, das hatten die Geldgeber Leone zur Bedingung gemacht. Der Regisseur hatte eine verwegene Idee: Er war fasziniert von den Westernfilmen, die bis dahin hauptsächlich in den USA gedreht wurden. Er glaubte, dass es auch in Europa möglich sein sollte, einen erfolgreichen Western zu produzieren. Die Karl-may-filme, die seit 1962 in Deutschland in den Kinos liefen, schienen ihm Recht zu geben. Dann bekam Leone den Tipp, den Schauspieler Clint Eastwood wegen der Rolle anzusprechen. Der hatte in einer Serie bereits einen Cowboy gespielt, war aber wenig begeistert von der Art, wie Hollywood die Zeit des Wilden Westens glorifizierte. Die Figur des mysteriösen Fremden sprach ihn mehr an, und so schufen Eastwood und Leone gemeinsam den Film, der als erster des Genres der„italo-western“gilt. Am 5. März 1965 lief der Film in Deutschland an. In den USA blieb die Low-budget-produktion zunächst unbemerkt, in Europa machte sie Eastwood zum Superstar. Der kommerzielle Erfolg ebnete auch Leones Karriere: Er drehte 1965 und 1966 die Fortsetzungen „Für ein paar Dollar mehr“und „Zwei glorreiche Halunken“.