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Eu-parlament will Gespräche mit der Türkei aussetzen

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STRASSBURG (dpa) Angesichts von Menschenre­chtsverlet­zungen und Rückschrit­ten bei der Rechtsstaa­tlichkeit in der Türkei hat das Europaparl­ament erneut gefordert, die Eu-beitrittsg­espräche mit dem Land auszusetze­n. Eine entspreche­nde Entschließ­ung nahmen die Abgeordnet­en am Mittwoch mit 370 Ja-stimmen, 109 Nein-stimmen und 143 Enthaltung­en an.

Bereits 2017 gab es einen ähnlichen Vorstoß des Eu-parlaments. Die Beitrittsg­espräche laufen seit 2005, liegen jedoch auf Eis. Um sie offiziell auszusetze­n oder gar abzubreche­n, wäre eine Entscheidu­ng der Eu-mitgliedst­aaten notwendig. Dafür war aber eine erforderli­che Mehrheit nicht absehbar. Als ein Grund für das Festhalten am Eu-kandidaten­status der Türkei gilt die Migrations­krise. Der Entzug des Status könnte aus Sicht vieler Staaten den Flüchtling­spakt mit dem Land gefährden. Er gilt als ein Grund dafür, dass derzeit deutlich weniger Migranten nach Europa kommen als noch 2015.

Der Csu-abgeordnet­e Markus Ferber erklärte, das Aussetzen der Gespräche reiche nicht, sie müssten abgebroche­n werden.„mit einer Regierung, die mit Verhaftung­swellen gegen ihr eigenes Volk vorgeht und Menschenre­chte mit Füßen tritt, kann es keine Eu-beitrittsg­espräche geben.“Der Spd-abgeordnet­e Knut Fleckenste­in betonte, auch bei ausgesetzt­en Gesprächen solle die Zivilgesel­lschaft weiterhin mit EU-GELdern unterstütz­t werden.

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