Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kölner will Rosenmontag zu Feiertag machen
KÖLN (mba) Helmut Schmidt liebt Karneval. Seit 25 Jahren ist er Mitglied der Kölner Prinzengarde, jedes Jahr läuft er beim Rosenmontagszug mit. Weil ein Bekannter in diesem Jahr arbeiten musste und nicht zum Zug gehen konnte, kam er ins Grübeln. Am selben Abend startete Schmidt eine Petition, mit der er Rosenmontag zum gesetzlichen Feiertag in NRW machen will. „Jeder sollte an den Karnevalszügen teilnehmen dürfen“, fordert der 49-Jährige. „Karneval hat einen integrativen Charakter, weil Menschen jeden Alters und aus verschiedenen Kulturen miteinander auf Augenhöhe feiern.“
Mehr als 7800 Menschen hatten die Petition am Mittwochnachmittag bereits unterschrieben. „Ich bin überwältigt von dem Zuspruch“, sagt Schmidt. Anfang Juni soll der Vorschlag an Nrw-landtagspräsident André Kuper überreicht wer- den.„wichtiger wäre uns ein gesetzlicher Brauchtumstag an Schulen“, sagt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Ein Unterrichtstag im Jahr, um unser Kulturgut auch den kommenden Generationen zu vermitteln.“
Obwohl auch Düsseldorf eine sehr große rheinische Karnevalshochburg ist, stößt der Vorschlag dort jedoch auf Kritik: „Aus Rosenmontag einen gesetzlichen Feiertag zu machen, würde bedeuten, Karneval auch denjenigen überzustülpen, die gar nicht feiern möchten“, sagt Dirk Kemmer, Präsident der Düsseldorfer Prinzengarde. Auch Josef Hinkel, Vorsitzender des Fördervereins Düsseldorfer Karneval, ist skeptisch: „Der Karneval lebt davon, dass er anarchisch ist. Die Jecken sollen machen, was sie wollen – dafür brauchen sie keinevorgabe vom Gesetzgeber.“